Eingebettete Echtzeit-Systeme sind heute überall dort im Einsatz, wo besonders schnell kritische Entscheidungen getroffen werden müssen, oder wo besonders komplexe Situationen vorliegen. Das kommt beispielswiese bei intelligenten Transportsystemen, in intelligenter Gebäudetechnik oder auch modernen Energieversorgungssystemen vor. Ähnliche hochkomplexe Situationen wie in diesen Beispielen können aber auch im Kraftwerk oder beim Aktienhandel auftreten.
Um hier den Überblick zu behalten, muss man die gegebene Situation kontinuierlich auswerten und beurteilen. Das können Menschen machen, Maschinen aber auch, und zwar effizienter, denn diese sind hierfür mit der Echtzeit-Software ausgestattet. Sie liefert innerhalb einer definierten Zeit eine Bewertung der Situation und veranlasst gegebenenfalls erforderliche Aktionen.
Die Theorie zur Entwicklung zuverlässiger eingebetteter Echtzeit-Systeme samt automatisierter Validierung, das sogenannte „model checking“ (Modellprüfung), wurde 1981 erstmals von Joseph Sifakis in Frankreich, sowie zeitgleich und unabhängig davon, von Edmund Clarke und Allen Emerson in den USA, veröffentlicht. Alle drei Informatiker erhielten dafür den ACM A.M. Turing Award: Das „model checking“ ist eine der wichtigsten Innovationen innerhalb der Software und Hardware Entwicklung. Die vollautomatisierte Methode nutzt dabei einen Abgleich zwischen (Computer)System und den Spezifikationen, die sich aus der momentanen Situation ergibt: Der „model checker“ – ein Computeralgorithmus – testet, ob das System eine gewünschte Spezifikation enthält indem er das Systemverhalten extensiv analysiert. Mittlerweile wird das „model checking“ in zahlreichen Industriezweigen eingesetzt, etwa bei Airbus, Intel oder IBM.
Einer der wegweisenden Architekten solcher eingebetteten Systeme ist der Informatiker und Softwareingenieur Joseph Sifakis, der am 23.09.2014 während dem 2. Heidelberg Laureate Forum über das Thema „Is Computing a Science?“ referieren wird. Sifakis erforscht eingebettete Echtzeit-Systeme und entwickelt sogenannte CAD-Tools (Computer Aided Design), die heute in zahlreichen Industriezweigen Anwendung finden. Sifakis erhielt im Jahr 2007 den ACM A.M. Turing Award, der jährlich von der Association for Computing Machinery (ACM) an Personen verliehen wird, die sich besonders um die Entwicklung der Informatik verdient gemacht haben.
Joseph Sifakis ist derzeit Professor an der „École polytechnique fédérale de Lausanne“ (EPFL). Er forscht und lehrt seit vierzig Jahren am „Centre national de la recherche scientifique“ (CNRS) in Grenoble, wo er auch das international renommierte Softwarelabor „Verimag“ gründete.
Der Informatiker wird vom 21. bis zum 26. September während des 2. Heidelberg Laureate Forum mehr als 200 Nachwuchsinformatikern und -mathematikern aus aller Welt sowie technik- und wissenschaftsaffinen Journalisten für Gespräche zur Verfügung stehen.
Die Stiftung Heidelberg Laureate Forum Foundation veranstaltet jährlich das Heidelberg Laureate Forum (HLF). Das HLF ist eine Netzwerkveranstaltung für Mathematiker und Informatiker aus aller Welt und findet Ende September 2014 zum zweiten Mal statt.
Initiiert wurde das Heidelberg Laureate Forum (HLF) von der Klaus Tschira Stiftung (KTS), die Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik fördert, und dem Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS). Die Organisation erfolgt durch die Stiftung Heidelberg Laureate Forum Foundation in Zusammenarbeit mit KTS und HITS sowie der Association for Computing Machinery (ACM), der International Mathematical Union (IMU) und der Norwegian Academy of Science and Letters. Das 2. Heidelberg Laureate Forum findet vom 21. bis zum 26. September 2014 statt.
Um Anmeldung wird gebeten: https://application.heidelberg-laureate-forum.org/intern/start_start_for.php
Sabine Kluge
http://Internet: www.heidelberg-laureate-forum.org