Das Open Innovation Lab (OIL) steht im Zentrum des Projekts FLIP. Es soll zu einem Ort auf dem HTWG-Campus werden, der die Innovationsfreude und den interdisziplinären Austausch unter den Studierenden fördert, an dem sie geleitet oder selbstständig neue Technologien kennen lernen, tüfteln und experimentieren und Gründergeist entwickeln können. Eine Förderung von 700 000 Euro erfolgt in der Programmlinie „Wissenschaft lernen und lehren – WILLE“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) des Landes Baden-Württemberg.
Das OIL ist ein fakultätsübergreifendes, hochschulweit nutzbares Labor, das an der HTWG vor einem guten Jahr aufgebaut wurde und seitdem kontinuierlich erweitert wird. Angelehnt ist es zum einen an die sogenannten „Makerspaces“ und „Fablabs“.
„Dies sind öffentlich zugängliche, moderne Do-it-yourself-Werkstätten, in denen mit digitalen Werkzeugen kreative neue Produkte individuell erarbeitet, erprobt und produziert werden“, erläutert Prof. Oliver Fritz, der von der Hochschulleitung mit dem Aufbau des Lehr- und Forschungslabors beauftragt worden ist.
Zum anderen orientiert sich das OIL an den Innovationsräumen, die einige große Unternehmen betreiben, um Innovationen schnell über Design-Thinking-Methoden und Prototypen zur Marktreife zu bringen. Es hat zum Ziel, das Begreifen komplexer Prozesse durch aktives Tun und eigenmotiviertes Lernen zu unterstützen.
Das nun geförderte Projekt FLIP sieht vor, das OIL in die wissenschaftliche Lehre zu integrieren und der lehrenden, lernenden und forschenden Hochschulgemeinschaft gleichsam als demokratisches, kooperationsförderndes und partizipativ aufgebautes Labor zur Verfügung zu stellen. Das OIL soll keine reine Werkstatt sein, sondern ein „Innovationspool“, in dem in interdisziplinärer Umgebung Neues erfunden und entwickelt werden kann. „Das OIL bietet wunderbare Möglichkeiten, interdisziplinäre Lehre an der HTWG zu leben“, sagt Prof. Dr. Beate Bergé, Vizepräsidentin Lehre und Qualitätssicherung.
Aus der akademischen Beschäftigung mit neuen, zukunftsrelevanten und individualisierten Produktionsmethoden, der Programmierung von Geräten, der Nutzung und Erfahrung von Mensch-Maschine-Interaktion ergeben sich unter anderem auch Fragen zu rechtlichen Aspekten wie dem Patent- oder Produktschutz. „Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Art der Lehre und Zusammenarbeit die Vorbereitung für lebenslanges Lernen im 21. Jahrhundert liefert“, sagt Prof. Dr. Beate Bergé.
Die Nutzung des OILs ist individuell möglich. Gleichwohl werden daneben verschiedene Konzepte zur Integration des Labors in die Lehre ausgearbeitet. So kann es punktuell in bereits bestehende Lehrveranstaltungen integriert werden und es bietet viele Möglichkeiten für kooperative Projekt- und Abschlussarbeiten. Zudem ist angedacht, ein Zertifikat für Innovation und Praxis zu etablieren. Neben ergänzenden Veranstaltungen können über die Arbeit im OIL Fragen dazu aufgeworfen werden, wie mit den Veränderungen von Gesellschaft und Industrie umgegangen werden kann, wenn die Massenproduktion in Zeiten von „Industrie 4.0“ zunehmend individualisiert wird. So können die Studierenden Möglichkeiten und Grenzen dieser neuen Technologien kennenlernen.
Vielfältige Ausstattung verführt zum Ausprobieren
Die neuen Technologien bieten viele Möglichkeiten, Kreativität zu entfalten. Unter anderem ist die Anschaffung unterschiedlicher Gravier- und Schneidlaser geplant, von industriellen und computergesteuerten Strick- und Nähmaschinen, die mit verschiedenen Materialien arbeiten können, von einer variablen Flachbett-CNC-Fräse mit zusätzlichen Werkzeugen für die Bearbeitung von Wellkarton bis zu einfach zu bedienenden Möbelbau- und 5-Achs Fräsen sowie einer Tiefziehmaschine. Zu Interaktions- und Kommunikationszwecken sollen Brillen und Displays für Augmented- und Virtual Reality und interaktive Projektionssysteme mit Groupware zur Verfügung gestellt werden. Zum Experimentieren mit Cyberphysischen Systemen soll ein Arbeitsplatz mit Physical-Computing-Plattformen und dazu passenden Bauteilen wie Sensoren und Aktoren ausgestattet werden.
Daneben steht die Beschaffung von Geräten, die zur Platinenproduktion und -bestückung genutzt werden, und die Erweiterung der bestehenden 3D Drucker um einen zweiten Satz Maschinen bevor.
Quelle und weitere Info:
Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung
http://openinnovationlab.de/