Wie das Ideenmanagement die Innovationsfähigkeit innerhalb der Belegschaft fördern kann, war Thema bei der diesjährigen Stuttgarter Gespräche an der FOM Hochschule in Stuttgart.
Fünf Experten stellten die Erfolgsfaktoren aus unterschiedlichen Perspektiven vor – von der wissenschaftlichen Seite mit Ergebnissen aus einer bislang nicht publizierten Studie, aus steuerlicher Sicht und direkt aus der Praxis.
„Ganz am Anfang steht in vielen Unternehmen die Frage: Lohnen sich Aufwand und Kosten, die das Betreiben eines Ideenmanagements mit sich bringen?“, berichtet Prof. Dr. Hans-Dieter Schat, Dozent an der FOM Stuttgart. Die Ergebnisse der aktuell größten empirischen Studie zum Thema, an der die FOM maßgeblich mitgewirkt hat, zeigen: „Bei einem Großteil der Befragten fließen pro eingesetztem Euro zwei bis drei Euro zurück. Es gibt aber auch Unternehmen, die deutlich höhere Quoten generieren. Der wirtschaftliche Nutzen ist somit erkennbar.“
Doch welche Faktoren entscheiden über den Erfolg? Die Studie zeigt einige Voraussetzungen auf. Dazu gehören beispielsweise die Unterstützung des Top-Managements sowie der Arbeitnehmervertretung und aktive Elemente wie Workshops und Kampagnen.
„Eine wichtige beeinflussbare Größe ist aber vor allem die Arbeit des Ideenmanagers. Wenn er aktiv als Coach agiert, die Mitarbeiter unterstützt und zum Beispiel zur Innovation befähigt, entsteht im Vergleich zu passiven Ideenmanagern ein signifikanter Unterschied in der Beteiligungsquote und in der Einsparung pro Mitarbeiter pro Jahr.“
In der Praxis kann diese aktive Rolle zum Beispiel so aussehen, dass im Kleinen, bei den alltäglichen Prozessen am Arbeitsplatz des Mitarbeiters gemeinsam nach Optimierungspotenzial gesucht wird. „Gerade im Handwerk bietet es sich beispielsweise an, im Lager zu beginnen. Beim Aufräumen entstehen oft schon die ersten Vorschläge. Ein solcher guter und einfacher Start sowie die Wertschätzung legen den Grundstein – auch für größere Ideen“, berichtet Hans-Rüdiger Munzke vom Ingenieurbüro IdeenNetz aus Lengerich über die Vereinfachung der Innovationsprozesse im Handwerk.
Auf den kontinuierlichen Verbesserungsprozess neben dem betrieblichen Vorschlagswesen setzt man auch bei der Landesbank Baden-Württemberg.
„Wir nutzen verschiedene Methoden, um Ideen abzuholen, unter anderem Workshops im eigenen Arbeitsumfeld“, sagt der Leiter des Ideenmanagements Thomas Haumann. „Um die Qualität der Vorschläge zu verbessern, haben wir darüber hinaus eingeführt, dass der Mitarbeiter selbst schon einmal vorab eine Abschätzung zum Nutzen abgibt.“ Darüber hinaus seien die Prämien für gute Einfälle auch orientiert an der Reife des Vorschlags.
Wie Unternehmen die Prämienauszahlung für den Ideengeber steuerlich attraktiv gestalten können, zeigte Dr. Ingo Storz, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und FOM Dozent, auf: „Das Problem ist, dass auch auf eine Prämie Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden, so dass am Ende oft nur noch knapp die Hälfte beim Arbeitnehmer ankommt. Aber zusätzlich gezahlte Leistungen können mit entsprechendem Nachweis beispielsweise auch als Kinderbetreuungskosten für ein nicht schulpflichtiges Kind oder für die betriebliche Gesundheitsförderung, etwa für Rückenschulungen im Fitness-Studio, ausgewiesen werden.“ Dann kämen sie brutto wie netto dem Arbeitnehmer zugute.
Christiane Kersting, Geschäftsführerin des Deutschen Instituts für Ideen- und Innovationsmanagement in Frankfurt a. M., betrachtete Bedeutung und Wirkung des Ideenmanagements innerhalb der Unternehmenskultur:
„Ein erfolgreiches Ideenmanagement motiviert Mitarbeiter, sich einzubringen und Eigenverantwortung zu übernehmen. Somit kann es das gelebte Selbstverständnis und die Visionen des Unternehmens entscheidend mitgestalten und die positive Unternehmenskultur stärken.“
Quelle:
FOM Hochschule für Oekonomie
& Management gemeinnützige Gesellschaft mbH
Homepage:
https://www.fom.de/