Schweizer Crowdlending-Markt wächst auf ein Volumen von 187 Millionen Franken

 

Abbildung Schweizer Crowdlending-Markt: (c) Hochschule Luzern

Zum ersten Mal veröffentlicht die Hochschule Luzern zusammen mit PwC und der Swiss Marketplace Lending Association eine Studie zum Schweizer Crowdlending-Markt. Der «Crowdlending Survey 2018» zeigt, dass im vergangenen Jahr Kredite mit einem Volumen von 186.7 Millionen Franken vermittelt wurden. Insbesondere institutionelle Anleger entdecken den Markt und tragen zum schnellen Wachstum bei. Für das laufende Jahr erwarten die Autoren nochmals eine markante Steigerung.

Crowdlending beschreibt die Vermittlung von Fremdkapital zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern über das Internet. Es wird zwischen Krediten an Privatpersonen (Consumer Crowdlending), Unternehmen (Business Crowdlending) sowie für Immobilien (Real Estate Crowdlending) unterschieden.

Zum ersten Mal hat die Hochschule Luzern zusammen mit PwC und der Swiss Marketplace Lending Association den Schweizer Crowdlending-Markt untersucht. Mittels einer Umfrage sowie vertieften Interviews wurden die Volumina sowie die zentralen Herausforderungen für die Plattformen erhoben.

Wurden im Jahr 2015 noch 8.4 Millionen Franken über Crowdlending-Plattformen vermittelt, so waren es im Jahr 2017 bereits 186.7 Millionen Franken (siehe Grafik). Den grössten Teil davon machen Kredite an KMU aus. Das Segment Business Crowdlending erreichte im Jahr 2017 ein Volumen von 111.6 Millionen Franken, Consumer Crowdlending 52 Millionen Franken und Real Estate Crowdlending 23.1 Millionen Franken. Per Ende 2017 gab es in der Schweiz 14 aktive Crowdlending-Plattformen. Für das laufende Jahr erwarten die Studienautoren ein anhaltend hohes Wachstum. Das Volumen im Jahr 2018 wird auf 400 bis 500 Millionen Franken geschätzt.
Institutionelle Anleger als Wachstumstreiber

Professionelle Anleger wie Asset Manager, Family Offices, Fonds und vermögende Individuen zeigen ein steigendes Interesse an der Anlageklasse «Crowdlending». Die Autoren sehen institutionelle Anleger in Zukunft als einen zentralen Wachstumstreiber für hohe Kreditvolumen im Crowdlending-Markt. Die Plattformen sehen denn auch die Einbindung von institutionellen Anlegern als zentrale Herausforderung an. Aber auch die Akquise von Geldnehmern ist von hoher Bedeutung.
Schweiz ist im internationalen Vergleich im Rückstand

Verglichen mit weit entwickelten Crowdlending-Märkten wie Grossbritannien oder den USA liegt der Schweizer Markt etwa drei Jahre zurück. Die hohen Wachstumszahlen weisen aber darauf hin, dass die Schweiz langsam aufholt. Gleichzeitig ist die Bedeutung von Crowdlending in der Schweiz höher als in allen Nachbarländern: Pro Kopf wurden in der Schweiz im Jahr 2017 rund 27 Franken in Crowdlending investiert (2016: rund 7 Franken).
Verbesserungspotential bei der Regulierung

Mit der Einführung der FinTech-Regulierung im Sommer 2017 dürfen Kredite an Unternehmen neu von mehr als 20 Personen finanziert werden. Die Aufhebung dieser «20er-Regel» im Segment Business Crowdlending wurde von den Plattformen positiv aufgenommen. Im Segment Consumer Crowdlending gilt die «20er-Regel» jedoch weiterhin. Aus Sicht der Autoren ist die eine Aufhebung dieser Regel für die weitere Entwicklung des Marktes zentral.
Reputation, Bekanntheit und Transparenz als Grundpfeiler

Die Steigerung der Bekanntheit und eine gute Reputation haben für die befragten Plattformen eine sehr hohe Bedeutung. Mögliches Fehlverhalten einzelner Plattformen wirkt sich stark auf die Reputation aller aus und wird als hohes Risiko eingestuft. Gemäss der Studie ist auch eine weitere Erhöhung der Transparenz zentral für die Marktentwicklung. Der Schweizer Crowdlending-Markt ist im Vergleich zu reiferen Crowdlending-Märkten verhältnismässig intransparent. Zentrale Risiko- und Renditekennzahlen sind häufig nicht bekannt. Vor diesem Hintergrund haben die Schweizer Crowdlending-Plattformen auch die Gründung der Swiss Marketplace Lending Association (SMLA) bekanntgegeben. Es wird erwartet, dass sich die durch die SMLA forcierte zunehmende Transparenz positiv auf die Marktentwicklung auswirken wird.

Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern untersucht jährlich den Crowdfunding-Markt in der Schweiz. Dazu gehören neben dem Bereich des Crowdlending auch die Bereiche Crowdsupporting, Crowddonating, Crowdinvesting und Invoice Trading.

Das neuste Crowdfunding Monitoring wird Ende Mai veröffentlicht.

Photo- und Text-Quelle: Hochschule Luzern // 5. Mai 2018
https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/medien/medienmitteilungen/2018/05/08/crowdlending-studie/