Grüner Wasserstoff im Dreiländereck – die Initiative 3H2

Wie erreichen wir im Dreiland die ambitionierten Klimaziele von Netto-Null-CO2-Emissionen bis 2050 und bleiben dennoch ein erfolgreicher und attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum? Wasserstoff (H2) kann hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten, insbesondere, wenn dieser «grün» ist, also mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Davon sind die Handelskammer beider Basel, IWB und die Klimaplattform der Wirtschaft Region Basel überzeugt. Sie haben daher zusammen mit weiteren Partnern aus Deutschland und Frankreich die trinationale Initiative «3H2» gegründet. Das Trinationale Wasserstoff-Forum in Vogelgrun bei Breisach gab heute den Auftakt dazu.

Bis 2050 soll die Schweiz klimaneutral werden. Wasserstoff, hergestellt aus erneuerbaren Energien, kann fossile Energieträger ersetzen: als Treibstoff für Lastwagen, Busse und Schiffe sowie als Prozessenergie und Rohstoff in der Industrie. Ausserdem kann er als chemischer Speicher überschüssigen Strom aus dem Sommer in den Winter transferieren und so die Versorgungssicherheit verbessern. Rund um die Schweiz wird es bis 2030 enorme Investitionen in Wasserstoff geben, denn die EU betrachtet Wasserstoff als unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende. Der Wirtschaftsstandort Basel ist ideal gelegen, um an französische und deutsche Vorhaben anzudocken und grünen Wasserstoff als Ersatz für fossile Energien in industriellen Prozessen und im Transportwesen auch in der Schweiz aufzubauen.

Zur Produktion von grünem Wasserstoff werden Stromüberschüsse mittels Elektrolyse umgewandelt und gespeichert. Für die grossflächige Anwendung von Wasserstoff benötigt man Infrastrukturen wie Leitungen, Produktions- und Lagerstätten. Damit der Umbau der Energiesysteme gelingen kann, müssen diese heute konzipiert, geplant und realisiert werden. Die EU forciert deshalb den Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur bis 2050, mit konkreten Etappenzielen bereits bis 2030.

Wasserstoffzukunft grenzüberschreitend aufgleisen

Die Teilnehmenden des Trinationalen Wasserstoff-Forums sind sich einig: Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Damit die trinationale Region am Oberrhein den Anschluss an diese Technologie schafft, müssen sich relevante Akteure aus Industrie, Energieversorgung und Klimaschutz engagieren. «IWB sieht grosses Zukunftspotenzial in grünem Wasserstoff. Die Oberrheinregion mit ihren Wasserkraftwerken und den vielen Industriebetrieben bietet eine ideale Ausgangsbasis, um Transport, Produktion und Nutzung von Wasserstoff regional zusammenzubringen», betont Dr. Dirk Mulzer, COO und Leiter Unternehmensentwicklung von IWB.

Die Region Basel hat mit ihrer geographischen Lage die einmalige Chance, sich demnächst an ein geplantes, europäisches Wasserstoffleitungsnetz («European Hydrogen Backbone») anzuschliessen. Damit besteht neben der eigenen Produktion mittelfristig die Aussicht auf wirtschaftliche Importe von grünem Wasserstoff, der dereinst zum wichtigen Standortfaktor werden kann. Deshalb lancieren drei Energieversorger, drei Industrie- und Handelskammern sowie drei Klimaschutzorganisationen der Wirtschaft aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz heute die Initiative «3H2».

Die Schweiz und die Region Basel dürfen nicht abseitsstehen

Die Schweizer Volkswirtschaft verfügt über erfolgreiche Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie einen wachsenden High-Tech-Sektor. «Eine sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energieversorgung ist für die Unternehmen wie auch die gesamte Gesellschaft elementar. Die Schweiz und insbesondere die Region Basel kann und darf daher keinesfalls abseitsstehen, wenn ein leistungsfähiges Wasserstoffnetz in Europa grenzüberschreitend geplant und in absehbarer Zeit in Betrieb genommen wird», so Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel.

Von zentraler Bedeutung für die Klimaplattform der Wirtschaft Region Basel ist, dass grüner Wasserstoff auch effektiv grün ist, also mit erneuerbarer Energie hergestellt wird. «Grüner Wasserstoff ist Teil der Lösung der Klimakrise. Zudem müssen nun rasch Projekte zur Dekarbonisierung umgesetzt werden. Weiter zuwarten können wir uns schlicht nicht mehr leisten – ökonomisch, ökologisch und auch politisch» betont Jürgen Schulz, Initiant der Klimaplattform der Wirtschaft.

Die Initiativpartner Handelskammer beider Basel, IWB und die Klimaplattform der Wirtschaft Region Basel laden die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung zum Dialog ein.

Die Trinationale Wasserstoff-Initiative 3H2

Die Initiative 3H2 verfolgt das Ziel, die relevanten Akteure der drei Nachbarländer miteinander zu vernetzen, den grenzüberschreitenden Austausch zu fördern und die Energiezukunft am Oberrhein zu gestalten. Mit den Energieversorgern werden die notwendigen Infrastrukturarbeiten koordiniert und vorangetrieben. Die Industrie- und Handelskammern stellen das Bindeglied der Initiative zu den Unternehmen dar, während die Klimaorganisationen als unabhängiger Botschafter auftreten. Oberstes Ziel ist, dass die trinationale Region am Oberrhein von Beginn an Teil der europäischen Wasserstoffzukunft wird.

Programm vom 30. Juni 2022

Quelle: Handelskammer Beider Basel; 30. Juni 2022
https://www.hkbb.ch/

Trinationale Auftaktveranstaltung

Grüner Wasserstoff kann einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten: als Kraftstoff für Fahrzeuge, Rohstoff für die Industrie oder Brennstoff für Heizungen. Zudem kann er helfen, unabhängiger von fossilen Rohstoffen zu werden. Auf dem Trinationalen Wasserstoff Forum auf der Rheininsel bei Breisach drehte sich alles um diesen Energieträger: Am Donnerstag, 30. Juni diskutierten rund 300 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über grünen Wasserstoff im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Zugleich feierten sie den offiziellen Auftakt der von den Klimapartnern Oberrhein initiierten Trinationalen Wasserstoff-Initiative „3H2“ für Unternehmen.

Trinationales Wasserstoff Forum – Aufbruchstimmung im Dreiländereck (Foto: Badenova)

Einhelliger Tenor – Wasserstoff nimmt Schlüsselrolle ein:

„Für das zentrale Zukunftsprojekt, das Gelingen der Energiewende, ist grüner Wasserstoff ein wichtiger Baustein. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Frankreich, der Schweiz und Deutschland und die trinationale Wasserstoff-Initiative 3H2 begrüße ich daher sehr“, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Schirmherr des Wasserstoff Forums. Er ergänzt: „Wenn wir länderübergreifend unsere Kräfte bündeln, dann können wir die Transformation des Energiesystems und unsere gesteckten Klimaziele schneller erreichen.“

Dies betonte auch Frédéric Bierry, Präsident der Collectivité européenne d’Alsace, sowie Kaspar Sutter, Regierungsrat Kanton Basel-Stadt, in ihren Begrüßungsworten. Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden- Württemberg, wurde mit einer Videobotschaft zugeschaltet: „Wasserstoff hat ein großes Potenzial, zur Defossilisierung des Energie- und des gesamten Wirtschaftssystems beizutragen. Ich freue mich, dass der Oberrhein mit der trinationalen Wasserstoffinitiative 3H2 zukünftig seinen Teil dazu beiträgt und dieses Zukunftsthema gebündelt und grenzüberschreitend angegangen wird,“ sagte Rapp.

Rückenwind nutzen:

Die Forums-Veranstaltung wurde dieses Mal von deutscher Seite durch die Klimapartner Oberrhein organisiert. Sie knüpfte damit eng an die bereits am 5. April 2021 durchgeführte erste trinationale Auftaktveranstaltung auf französischer Seite mit rund 250 Teilnehmern an.

„Für den Wirtschaftsstandort im Dreiländereck ist es wichtig, dass sowohl die regionalen Institutionen und Verbände, als auch die Industrie-Infrastrukturbetreiber in der Initiative 3H2 zusammenarbeiten, um die Wasserstoffwirtschaft über konkrete Projekte gemeinsam voranzutreiben“,

betonte Heinz-Werner Hölscher, Vorstandsvorsitzender der Klimapartner Oberrhein und Vorstand der badenova. Nur gemeinsam können im Wettbewerb die Kunden im Dreiländereck über Anschlüsse an den European Hydrogen Backbone (kurz EHB) und das nachgelagerte Verteilnetz Zugriff auf ausreichende Mengen grünen Wasserstoff erhalten.

Quelle: Badenova, 1. Juli 2022
https://www.badenova.de/