Was ist Innovationsmanagement ? – eine kurze Einführung

Aspekte des Innovationsmanagements
Aspekte des Innovationsmanagements

Was ist Innovationsmanagement ?
– eine kurze Einführung

„Innovation ist die Durchsetzung einer technischen oder organisatorischen Neuerung,
nicht allein ihre Erfindung.“

(Joseph Schumpeter)

Seit einigen Jahren ist  in den Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftspolitik eine Art Innovations- und “Schumpeter-Hype” zu beobachten: weltweit, in allen Volkswirtschaften, werden von staatlicher Seite Jungunternehmen, Startups, Innovationen, F&E und Wissenstransfer massiv gefördert und finanziell unterstützt.

Die Bedeutung des Begriffs „Innovation“ im heutigen Sprachgebrauch  ist durch den Ökonomen J. A. Schumpeter (1883-1950) geprägt. Mit der deutschen Übersetzung seines zuerst 1939 in den USA erschienen zweibändigen Werks „Business Cycles“ fand der Begriff „Innovation“ seinen Platz im deutschen Sprachgebrauch, es enthält ein Kapitel zur „Theorie der Innovation“. Ursprünglich stammt das Wort “Innovation” aus dem Lateinischen: “innovatus” bedeutet “erneuert” bzw. “geändert”.

Joseph Alois Schumpeter:  “Konjunkturzyklen” 2 Bde. Göttingen 1961

Schumpeter’s Typus des innovativen Unternehmers ist jemand, der Neu-Entwicklungen anstösst und das Neue wirtschaftlich umsetzt.  Im Unterschied zum reiner Erfinder, welcher nur entwickelt, benötigt der innovative Unternehmer hochgradige Managerqualitäten, Entscheidungsgewalt und natürlich auch die notwendigen Finanzierungsmöglichkeiten.

Definitionen

Definition Innovationsmanagement in der Wikipedia

“Innovationsmanagement  ist die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle von Innovationen in Organisationen.

Im Unterschied zu Kreativität, die sich mit der Entwicklung von Ideen beschäftigt, ist Innovationsmanagement auch auf die Verwertung von Ideen bzw. deren Umsetzung in wirtschaftlich erfolgreiche Produkte bzw. Dienstleistungen ausgerichtet. Das Management von Innovationen ist Teil der Umsetzung der Unternehmensstrategie und kann sich auf Produkte, Dienstleistungen, Fertigungsprozesse, Organisationsstrukturen, Managementprozesse u. v. a. m. beziehen. Während Produktinnovationen in der Regel darauf abzielen, die Bedürfnisse von Kunden besser zu befriedigen, sind Prozessinnovationen meist auf Verbesserung von Effektivität und Effizienz von Verfahren ausgerichtet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Innovationsmanagement

Definition Innovationsmanagement in Gabler’s Wirtschaftlexikon

“Innovationsmanagement ist eine betriebliche Kerntätigkeit, die im Wesentlichen an den Eigenschaften einer Innovation ausgerichtet ist und damit Managementaspekte verbindet. Es bedarf der unternehmerischen Relevanz, um eine Neuerung im betriebswirtschaftlichen Sinn als Innovation bezeichnen zu dürfen.
Quelle: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/innovationsmanagement.html

Definition Innovationsmanagement von Amidon (engl.)

“Knowledge Innovation is the creation, exchange, evolution and application of new ideas into marketable goods and services for the success of an organization, the vitality of a nation’s economy, and the advancement of society as a whole.”
Source:
Debra M. Amidon. “Knowledge Innovation.” Centennial Edition of PRISM, Journal of the American Society for Engineering Education, June 1993.

Definition Innovationsmanagement (LPN)

“Innovationsmanagement ist die systematisch-konstruktive Umsetzung neuer Problemlösungen in Erfolge am Markt. Innovationsmanagement ist umfassender, als F+E–Management und Technologiemanagement, denn es schliesst alle Aktivitäten der Wertschöpfungsprozesses von der Idee über die Finanzierung bis hin zur Markteinführung mit ein.”

Kreativität und Innovation

Kreativität ist ein Prozess, welcher etwas Neuartiges, vorher noch nicht vorhandenes Originäres, eine Kreation, erzeugt. Der Neuigkeitsgrad ist das konstitutive Merkmal jeder Innovation. Eine Kreation ist jedoch nur dann als eine (betriebswirtschaftlich sinnvolle) Innovation zu betrachten, falls sie für das Unternehmen auch langfristig signifikante, wirtschaftliche Wertsteigerungen und Cash-Flow erzeugt.

Die Neuheit einer Idee bezeichnet auch Arthur Cropley, emeritierter Professor für Psychologie der Universität Hamburg, als Kern jeder Kreativität. Als wesentlich werde angesehen, dass sie zu neuen Produkten und Dienstleistungen führe.

“Es handelt sich darum, ob Kreativität eine rein schöngeistige Sache oder ein Mittel zum Erreichen praktischer Ziele sei.”

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen dem Innovationsprozess und der Innovation selbst, welches das Ergebnis dieses Prozesses ist.

Kreativität und soziale Akzeptanz

Zusätzlich wird auch die soziale Akzeptanz als Merkmal für die Kreativität einer Idee herangenommen.
Wenn die Mitmenschen eine Idee oder Lösung zum Beispiel als noch “nie da gewesen” kollektiv lautstark bejubeln, dann gilt diese als hoch-kreativ.
Falls die Idee schon viele Zeitgenossen vorher schon kannten, so gilt diese Idee als nicht-kreativ. Diese soziale Akzeptanz von Kreativität ist funktioneller Bestandteil von Open Innovation und Crowdfunding, sie ist die Basis der sogenannten “Wisdom of the Crowd”.

Diese Sicht wurde schon im Jahre 1986 von Prof. Dr. Siegfried Preiser erkannt:

” Eine Idee wird in einem sozialen System als kreativ bezeichnet, wenn sie in einer bestimmten Situation neu ist oder neuartige Elemente enthält und wenn ein sinnvoller Beitrag zu einer Problemlösung gesehen wird.“

(Prof. Siegfried Preiser,”Kreativität”, Psychologische Hochschule Berlin, 1986.)

Typen von Innovationen

In der Wissenschaft unterscheidet man zur Zeit im wesentlichen 4-5 Arten unternehmerischer Innovationen:

  • Produktinnovationen
  • Prozessinnovationen
  • Organisatorische Innovationen
  • Geschäftsmodellinnovationen
  • Soziale Innovationen

Generierung strategischer Innovationen

Strategische Innovationen sind Innovationen, welche für die langfristige Entwicklung und den Bestand eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung sind. Daher ist das Erzeugen strategischer Innovationen von totaler unternehmerischer Relevanz und diese werden in der Regel als grosse Innovationsvorhaben ausgestaltet.
Strategische Innovationen sind ein Teil und gleichzeitig die Realisation der langfristigen Unternehmensplanung, sie sind die Innovationen, welche das Businesmodell betreffen.

Dr. Hüttebräuker Strategisches Innovationsmanagement

Management von Innovationsprozessen

Ein systematisches kontinuierliches Innovationsmanagement ist eine komplexe und insbesondere eine konstant andauernde Managementaufgabe, welche alle Unternehmensbereiche umfasst und alle interne und externe Einflussgrössen berücksichtigen muss.
Wesentlich ist es, das “schlafende” Know-how in den Köpfen aller Mitarbeiter in allen Abteilungen zu wecken und kontinuierlich Feedbacks vom Markt und von den Kunden gezielt abzufragen und zielgerichtet in die Innovationsprozesse zu integrieren. Der Einsatz externer Spezialisten und externer Ideengeber, Designer sowie externer Forscher, Entwickler und Know-how-Geber ist dabei unerlässlich und auch aus Sicht der Kreativitätsforschung auch sehr zu empfehlen.
Dabei rücken sophistische Software-Instrumente und die Möglichkeiten des Web 2.0 immer mehr in den Vordergrund:
Wenn man in früheren Zeiten zum Beispiel noch durch Messen und Austellungen den Feedback, die Vorschläge und Ideen seiner Kunden und Zufallsbesucher mühsam, zeitaufwendig und sehr teuer hinterfragen musste, so kann man heute mit Open Innovation derartige Feedbacks via Internet viel effizienter und mit viel grösserer Aussagekraft konstant praktisch mit einem kleinen Fingerschipp erzeugen.

Der LPN® Innovationsprozess

LPN-innovationsprozessAuch in diesem Prozessmodell wird schon im Jahre 1997 auf die Sicherstellung von Iteration und die ständige Rückkopplung mit den Märkten hingewiesen.

Das Stage-Gate-Modell

Falls eine Vielzahl von Innovationsvorhaben zu managen sind, empfiehlt es sich einen standardisierten Workflow für alle Innovationprojekte unternehmensspezifisch zu definieren.
Das Stage-Gate-Modell ist daher ein bewährtes und bekanntes Prozessmodell für die Innovations- und Produktentwicklung und wurde von Robert G. Cooper im Jahre 1994ff entwickelt. Der Stage-Gate-Prozess unterteilt ein Entwicklungsvorhaben in mehrere, einzelne Abschnitte und die sogenannten Gates sind dabei die Meilensteine und Entscheidungstore zwischen den Abschnitten.
Stage-Gate® ist ein geschütztes EU-Warenzeichen des Innovation Management U3 und Product Development Institute Inc.
Lesen Sie eine kurze Einführung von Professor Henk Akkermans hier:
http://innovators-guide.ch/2013/11/stage-gate/

Software für das Innovationmanagement

Seit Beginn der 90iger Jahre mit Beginn des PC-Zeitalters halten auch Softwaren und computergestütze Instrumente Einzug in das Innovationsmanagement. Diese Tendenz hat sich mit der Entwicklung des Internets noch verstärkt und es sind viele web-basierte Lösungen und Tools im Einsatz und kommen fast in jeder Organisation täglich zur Anwendung.

Typen von Softwaren

  • Software-Tools zur individuellen Problemlösung 
  • Software-Instrumente zur individuellen Kreativität
  • Ideenmanagement-Software
  • Open Innovation Plattformen
  • Spezielle Intranet- und Enterprise 2.0-Lösungen
  • Social Media und Web 2.0 Lösungen zum Bsp. Wiki, Foren, Blogs etc.
  • Projektmanagement-Software zur Leitung von Innovations-Projekten
  • Spezial-Softwaren zur Marktbeobachtung, Trendanalyse und Futurologie

Was ist Open Innovation ?

Open innovation is the use of purposive inflows and outflows of knowledge to accelerate internal innovation, and expand the markets for external use of innovation, respectively. This paradigm assumes that firms can and should use external ideas as well as internal ideas, and internal and external paths to market, as they look to advance their technology.
(Chesbrough, 2006)

Wie funktioniert Open Innovation ? – Prinzipiell ganz einfach !

  • Eine Aufgabenstellung wird per Open Innovation Challenge ausgeschrieben
  • Interne und/oder externe Mitgliedergruppen geben auf einer Web-Plattform Ideen dazu ein
  • Eine wohl-definierte Community diskutiert, verbessert und stimmt ab
  • Die besten Ideen kommen an die Spitze und erhalten eine Prämie

Also quasi als ob man bei Facebook Ideen eingeben würde und ein geschlossener oder offener Freundeskreis würde diese Ideen dann untereinander diskutieren und am Schluss bewerten.

Gemäss einer Studie der Fraunhofer- Institutes und UC Berkeley gelten als die wichtigsten Teilnehmergruppen bei Open Innovation Challenges:

  • die internen Mitarbeiter
  • die Kunden des Unternehmens
  • die Lieferanten des Unternehmens
  • Universitäten und Hochschulen

Eine Liste und Beschreibung der wichtigsten Innovations-Softwaren auf dem Markt finden Sie hier im Innovator’s Guide:
Liste der wichtigsten Software und Plattformen für Open Innovation:
Innovator’s Guide to Open Innovation Platforms
Liste der wichtigsten Software für das Innovationsmanagement:
Software-Guide für das Innovationsmanagement


(c) 2012, Innovators Guide Switzerland

Lesen Sie auch den spearaten Artikel über Design Thinking

Design Thinking – ein kurze Einführung

Design Thinking

Unter “Design Thinking” versteht man die Anwendung von Methoden und Denkprozesse des Industrial Designs in allen Bereichen eines Unternehmens. Ziel ist es dabei eine kreative nicht-lineare und iterative Denkweise für neue Ideen und zur Lösung von Problemen im Geschäftsalltag anzuwenden, wie sie auch schon erfolgreich bei klassischen Design-Prozessen zum Beispiel beim gezielten Design und bei der Weiterentwicklung neuer Produkte in der Industrie verwendet wird. …Read more »