Basel: Weltweit erster Einsatz eines Laser-Knochenschneid-Roboters

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Das Universitätsspital Basel nimmt als weltweit erstes Spital einen Roboter in Betrieb, der mittels Laser Knochen schneidet. Roboter «Carlo» – hergestellt von einem Spin-Off der Universität und des Universitätsspitals Basel – kann für sämtliche Knochenschnitte eingesetzt werden. Vorerst handelt es sich um einen Forschungs-Roboter, der bis 2018 für die klinische Anwendung zertifiziert werden soll.

«Carlo» ist längst kein Unbekannter mehr. Er hat mehrere Preise gewonnen und zahlreiche Medien haben schon über ihn berichtet. Bisher wurde die Konstruktion des Knochenschneid-Roboters in Labors vorangetrieben. Nun aber ist die Entwicklung einen entscheidenden Schritt weitergekommen, denn «Carlo» ist jetzt für die Anwendungsforschung einsatzbereit.

Den ersten lieferbaren Forschungs-Carlo nimmt das Universitätsspital Basel in Betrieb. Hergestellt wird der Roboter von der Firma Advanced Osteotomy Tools AG AOT, einem Spin-Off der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel. Bis zum ersten klinischen Einsatz von «Carlo» sind noch einige Hürden zu nehmen. Noch im laufenden Jahr werden die präklinischen und 2017 die klinischen Versuche über die Bühne gehen. Läuft alles nach Plan ist für 2018 die Zertifizierung vorgesehen. Erst dann wäre der Weg frei, dass der Laserstrahl von «Carlo» erstmals Knochen von Patientinnen und Patienten schneiden könnte.

Neue Dimension erreicht

Die Vorteile, die «Carlo» im klinischen Einsatz verspricht, sind äusserst verheissungsvoll: Mit einer Schnittbreite von nur 0,2 Millimeter sind die Knochenschnitte fünf bis zehn Mal feiner als jene einer konventionellen oszillierenden Knochensäge. Kommt hinzu, dass «Carlo» auch Wellenlinien, Zickzackmuster, Kurven, S-Formen oder puzzleförmige Teile schneiden kann. Damit lassen sich Knochen besser wieder zusammenfügen, was die Heilung wesentlich beschleunigt, weniger Komplikationen zur Folge hat und die Stabilität der Knochen-Rekonstruktion stärkt. «Carlo» hat aber auch ganz praktische Vorteile, denn für den Schnitt sind keine Instrumente nötig, die gereinigt, kontrolliert, gewartet und steril verpackt werden müssen.

«Carlo» steht für Cold Ablation Robot-guided Laser Osteotome. Gesteuert wird der Roboter von einem Computer, den ein Chirurg ausgehend von einer Computertomographie für die Operation programmiert. Anschliessend führt der einarmige «Carlo» unter Aufsicht des Chirurgen den Schnitt mittels Laserstrahl selbständig, präzise und kontaktfrei durch. Bisher liessen sich Knochen nicht mit Laser schneiden, weil die erzeugte Hitze das Knochengewebe beschädigte. Mit den Möglichkeiten, die «Carlo» eröffnet, kann die Medizintechnologie eine neue Dimension erreichen.

Quelle: Universitätsspital Basel