„Upskilling for Shared Prosperity“: Report des World Economic Forum mit PwC / Upskilling-Investitionen können globales BIP bis 2030 um bis zu 6,5 Billionen US-Dollar steigern / 5,3 Millionen neue Jobs bis 2030 möglich / BIP-Wachstumspotenzial in China, den USA, in Subsahara-Afrika und Lateinamerika am größten / COVID-19 erfordert anhaltende Initiativen auch in Deutschland
Technologische Entwicklungen wie die Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel: Das sind drei der wichtigsten Ursachen dafür, dass sich viele Branchen, Geschäftsmodelle und einzelne Berufe verändern oder in den kommenden Jahren sogar ganz verschwinden. Wichtig ist es deshalb, dass Berufstätige die Fähigkeiten und Fertigkeiten erhalten, die sie für die Arbeitswelt der Zukunft benötigen. Der Report „Upskilling für Shared Prosperity“, den das World Economic Forum in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) erstellt hat, untersucht, wie sich weltweite Investitionen in Qualifizierungsmaßnahmen („Upskilling“) in den kommenden Jahren auswirken können. Einige der Kernergebnisse: Upskilling hat das Potenzial, das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis zum Jahr 2030 um 6,5 Billionen US-Dollar zu erhöhen. Außerdem könnten bis zu 5,3 Millionen neue Jobs entstehen.
6,5 Billionen US-Dollar BIP-Zuwachs bis 2030 möglich
Im Zuge der „vierten industriellen Revolution“ entstehen in vielen Branchen und Berufen Qualifikationslücken – also ein Unterschied zwischen den Fähigkeiten, die Berufstätige heute haben und denen, die sie künftig brauchen. Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat es, wenn es gelingt, diese Lücken in den kommenden Jahren zu schließen? Die Untersuchung entwickelt dazu zwei Szenarien: Im Kernszenario gelingt es, viele Berufstätige bis zum Jahr 2030 erfolgreich weiterzuqualifizieren – mit einem Zugewinn für das globale BIP von fünf Billionen US-Dollar. Im beschleunigten Szenario zeigen Qualifizierungsinitiativen schon 2028 Erfolg und bringen ein BIP-Wachstum von 6,5 Billionen US-Dollar. Petra Raspels, Leiterin People & Organisation bei PwC Deutschland und Europa, sagt: „Das tatsächliche Upskilling-Potenzial dürfte weitaus größer sein. Denn unsere konservativen Szenarien quantifizieren keine Innovationen oder neue Jobs, die durch technischen Fortschritt oder neue Jobs entstehen.“
So könnten dem Bericht zufolge bis 2030 weltweit bis zu 5,3 Millionen neue Beschäftigungen entstehen, weil künftig mehr Jobs genuin menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Innovationsfähigkeit und Empathie erfordern. Außerdem würden viele Jobs durch Upskilling und neue Technologien höherwertig, anstatt dass sie durch Automatisierung ersetzt werden.
Upskilling-Investitionen mit größtem Potenzial in China, den USA, Subsahara-Afrika und Lateinamerika
Ein weiteres Ergebnis des Berichts: Die Länder und Regionen, in denen die Qualifizierungslücken am größten sind, würden am meisten von der Kombination aus Upskilling und technologischem Fortschritt profitieren. Das BIP-Wachstumspotenzial ist demnach in China in Relation zum dortigen BIP am größten (Zuwachs um 3,6 bzw. 7,5 Prozent im Kern- bzw. beschleunigten Szenario). Danach folgen die USA mit einem relativen Wachstumszuwachs in 3,3 bzw. 3,6 Prozent. An dritter Stelle steht Indien mit einem Zuwachs von 6,1 bzw. 6,8 Prozent im Verhältnis zum BIP des Landes.
„Für China zum Beispiel ist das beschleunigte Szenario durchaus realistisch, weil das Land im Jahr 2019 13,8 Milliarden US-Dollar investiert hat, um bis 2022 50 Millionen Menschen weiterzuqualifizieren.“
Staaten in Subsahara-Afrika und in Lateinamerika könnten bis 2030 einen deutlichen BIP-Zuwachs von sieben Prozent erreichen, wenn sie jetzt in Upskilling investieren würden. Denn beide Regionen seien durch große soziale Ungleichheit, eine im internationalen Vergleich unterentwickelte Wirtschaft und einen großen Anteil junger Menschen charakterisiert.
Beschäftigte in Deutschland vergleichsweise gut qualifiziert – aber COVID-19 erhöht Upskilling-Bedarf
Deutschland landet in diesem Ranking auf dem zwölften von 13 Rängen (hinter Südafrika und vor den Vereinigten Arabischen Emiraten), und zwar mit einem möglichen BIP-Wachstum um 0,2 bis 0,3 Prozent relativ zum heimischen BIP. „Das sind gute Nachrichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn das geringe Wachstumspotenzial bedeutet, dass die Menschen hierzulande im internationalen Vergleich gut qualifiziert sind“, analysiert Petra Raspels von PwC. Allerdings erhöhe die COVID-19-Krise auch hierzulande den Bedarf an kontinuierlicher Weiterqualifizierung. Re- und Upskilling seien daher wichtiger als je zuvor, gerade in eher ländlichen Regionen, die von einem starken Mittelstand geprägt sind. „Mit Initiativen wie der DBU Digital Business University, an der PwC seit Sommer 2020 mit fast 50 Prozent beteiligt ist, bereiten Unternehmen ihre Mitarbeitenden gezielt auf die künftigen Anforderungen der Arbeitswelt vor – ein echter Vorteil im zunehmenden Wettbewerb um die besten Talente, der insbesondere mit unserer Go-to-market-Initiative ‚New world. New skills‘ im Einklang ist“, betont PwC-Expertin Petra Raspels
Quelle: PricewaterhouseCoopers PwC, 28. Januar 2021