Interviews mit mehr als 150 CEOs, Vorstandsmitgliedern und HR-Experten zeigten, dass die zukünftige Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle in Schweizer Unternehmen keine Frage von «ob», sondern von «wie» ist. In einer gross angelegten Umfrage wollen Forschende der Universität St.Gallen gemeinsam mit Novu Office und HR Campus herausfinden, vor welchen zukünftigen Zielen und zentralen Herausforderungen Unternehmen stehen. Ziel ist, einen frei zugänglichen Hybrid Work Compass für die Schweiz zu entwickeln.
Noch nie hat sich unsere Arbeitsweise so schnell und radikal verändert wie nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Obwohl der Trend zu flexibleren Arbeitsmodellen alles andere als neu ist, zögerten viele Unternehmen bisher, ihre herkömmliche Arbeitsweise zu ändern. Sie argumentierten, dass zunehmend flexiblere und Remote-Arbeitsmodelle niemals funktionieren könnten. Durch den Lockdown waren jedoch praktisch alle Schweizer Unternehmen gezwungen, ihren Mitarbeitenden Remote-Arbeit zu ermöglichen und von einem Tag auf den anderen die nötige provisorische Infrastruktur für die Umsetzung dieser neuen Erfordernisse aufzubauen.
«Mitarbeitende und Arbeitgeber bevorzugen ein hybrides Arbeitsmodell.»
Erstaunlicherweise kamen 83 % der Arbeitgeber zu dem Schluss, dass die Umstellung auf Remote-Arbeit ein Erfolg für ihr Unternehmen war. Auf der Seite der Mitarbeitenden wollen nur 12% nach der Corona-Krise in Vollzeit ins Büro zurückkehren, während 88% sich ein «New Normal» vorstellen, das mindestens einen Tag Remote-Arbeit beinhaltet. Bemerkenswert ist, dass die meisten Schweizer Arbeitnehmer:innen bei genauerem Hinsehen ein hybrides Arbeitsmodell (62 %) bevorzugen, anstatt in Zukunft vollständig remote zu arbeiten (26 %).
Ein hybrides Arbeitsmodell ist ein Arbeitsstil, der es Mitarbeitenden ermöglicht, ihre Arbeit von verschiedenen Standorten aus zu erledigen: im Büro, zu Hause oder an einem dritten Ort (z.B. einem Co-Working-Space). Hybride Arbeitsmodelle bieten Unternehmen enorme Vorteile, wie zum Beispiel grössere Talentpools oder Kosteneinsparungen durch reduzierte Büroflächen. Mitarbeitende profitieren durch eine bessere Work-Life-Balance und müssen seltener pendeln. Auch die Gesellschaft insgesamt profitiert: durch eine verbesserte nationale Klimabilanz und die Schaffung öffentlicher Naherholungsgebiete in Schweizer Städten, die zuvor von privaten Bürogebäuden dominiert wurden.
«Hybride Arbeitsmodelle: Keine Frage OB, sondern WIE.»
Die Sorgen in Bezug auf die Pandemie lassen langsam nach. Viele Schweizer Unternehmen finden sich nun an einem Scheideweg: Einerseits erinnern sie sich an das traditionelle, bürogebundene Modell, das zweifellos über mehrere Jahrzehnte erfolgreich war. Auf der anderen Seite wollen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber die neu gewonnene Flexibilität beibehalten. Hybride Arbeitsmodelle versprechen, beide Wege zusammenzuführen.
In den letzten sechs Monaten haben die Forschenden des Projekts Hybrid Work Compass mit mehr als 150 Schweizer CEOs, Vorständen und HR-Experten gesprochen. Die gute Nachricht ist, dass die meisten Unternehmen eine starke Begeisterung für hybride Arbeitsmodelle zum Ausdruck brachten und planen, deren Anwendung in Zukunft zu intensivieren. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass fast alle Organisationen unsicher und teilweise sogar orientierungslos sind, wenn es um die Frage geht, «wie» solche Modelle umgesetzt werden können: Wie stellen wir bei hybriden Konfigurationen die langfristige Gesundheit und Produktivität sicher? Wie können wir eine hybride Unternehmenskultur neu denken? Und ganz grundsätzlich: Wie sehen solche hybriden Arbeitsmodelle eigentlich aus?
«Das Ziel: Ein Hybrid Work Compass für die Schweiz»
Um Antworten auf diese Fragen zu geben, haben die Forscher eine gross angelegte Umfrage gestartet, mit der sie sich über die Zukunftspläne und die wichtigsten Herausforderungen von Unternehmen informieren wollen: Streben Schweizer Unternehmen büroorientierte, hybride oder Remote-Arbeitsmodelle an? Wie weit sind Organisationen bei der Planung und Umsetzung dieser Modelle? Wie sollten Organisationen ihre Mitarbeitenden in diesem Prozess unterstützen? Ziel ist die Entwicklung eines frei zugänglichen Hybrid Work Compass, der Prototypen und Benchmarks bereitstellt und die Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle in Schweizer Unternehmen unterstützt.
Damit die Forschenden ein repräsentatives Ergebnis erhalten und Schlussfolgerungen daraus ziehen können, ist Ihre Hilfe erforderlich: Sind Sie als CEO, Vorstandsmitglied, Personalleiter oder Projektvertreter für die Implementierung von hybriden / Remote-Arbeitsmodellen in Ihrem Unternehmen verantwortlich? Dann laden wir Sie herzlich ein, an der 5-8-minütigen Umfrage teilzunehmen. Im Gegenzug erhalten Sie eine handlungsorientierte Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Studie. Klicken Sie hier, um weitere Informationen zu erhalten und zur Umfrage zu gelangen.
Quelle: HSG-Forschung, 22. Juni 2021
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