«Coworkation» im Alpenraum – neue Studie zeigt hohes Potenzial

Mit dem Laptop vor der Almhütte sitzen und beim Arbeiten den Kühen zuschauen – will man das? Offenbar gibt es eine gewisse Nachfrage, nun wird das Phänomen Coworkation genauer untersucht. (Foto: CoworkationAlps e.V.)

Coworkation – die Kombination aus Coworking und Vacation – ist ein zukunftsfähiges New Work Konzept für die Wirtschaft des gesamten Alpenraumes. Diese Daten gehen aus der ersten alpenweiten Studie zum Potenzial für Coworkation hervor, die im Auftrag des Vereins CoworkationALPS durchgeführt wurde. Die bisherigen Erfahrungen der Befragten mit der Kombination aus Urlaub und gemeinsamem Arbeiten sind überwiegend positiv.

Im gesamten Alpenraum – vor allem in Norditalien – ist die Bekanntheit und Bereitschaft für Coworkation groß. Die Hauptmotive der Berufstätigen sind in erster Linie Austausch und Inspiration, sowie das Ausbrechen aus dem Alltag und eine Steigerung der Motivation. Voraussetzung für das Angebot von Coworkation sind aus Unternehmensperspektive verschiedene Aspekte: Eine passende technische Infrastruktur vor Ort mit zuverlässiger Internetanbindung, die arbeitsrechtliche Absicherung und die klare Absprache zwischen Arbeitgeber:innen und Mitarbeitenden. Einer Verbindung von klassischen Geschäftsreisen und MICEAngeboten mit einer Coworkation stehen die Unternehmen grundsätzlich offen gegenüber, mehr als 80 Prozent können sich die Verknüpfung vorstellen. Bei den befragten Arbeitnehmer:innen sind es je nach Bereich zwischen 78% und 83%. Um das volle Potenzial zu aktivieren, bedarf es noch mehr Aufklärungsarbeit bei den Mitarbeiter:innen, sowie bei den Führungspersonen – besonders hinsichtlich der (arbeits-)rechtlichen Absicherung von Coworkations.

Coworkation bietet neben Abwechslung im Arbeitsalltag und der Integration von New Work auch eine Perspektive für ländliche Regionen. So können leerstehende Gebäude effizient genutzt werden und Tourismusbetriebe ihre Räumlichkeiten auch in der Nebensaison anbieten. Der Verein CoworkationALPS dient dabei als Plattform zur Vernetzung von Anbietern, Unternehmen und Arbeitnehmer:innen.

Wir wollen als Verein vermitteln, wie Coworking und Coworkation in der Arbeitswelt und im Tourismus erfolgreich umgesetzt werden können und zeigen, dass es auch eine mögliche Lösung zur Leerstands-Thematik in den Gemeinden bietet“,

sagt Veronika Engel, Vorsitzende von CoworkationALPS.

Tourismusanbieter rivalisieren um ein begrenztes Zeitbudget pro Jahr. Coworkation ist prinzipiell ein „365 Tage-Ding“ – somit ergibt sich das Marktpotenzial allein schon mathematisch. Coworkationists spüren eine stärkere Verortung und fordern weniger Perfektion. Es geht ihnen mehr um Gemeinschaft, also weg vom schnellen Konsum von Freizeiträumen hin zu integrativen Formen temporären Zusammenlebens“, ergänzt Georg Gasteiger, Inhaber des Mesnerhof-C in Steinberg in Tirol und Mitglied von CoworkationALPS.

Die Studienautoren Jurriën Dikken vom Europäischen Tourismus Institut (ETI) und Verena Feyock von St. Elmo‘s Tourismusmarketing betonen:

Vor allem ländliche Gebiete mit der Möglichkeit, Zeit in der Natur zu verbringen, sind sehr gefragt. Eine Coworkation bringt somit Vorteile für alle Beteiligten mit sich.

Studienhintergründe

Die Studie ist die erste alpenweite Erhebung zu Potentialen von Coworkation. Sie wurde von der Tourismusmarketingagentur Saint Elmo’s und des Europäischen Tourismus Instituts (ETI) im Auftrag des Vereins CoworkationALPS e.V. durchgeführt. Im Zeitraum von Mitte November bis Anfang Dezember 2021 wurde eine Online-Panel-Befragung in der deutschsprachigen Bevölkerung und in deutschsprachigen Unternehmen im DACH-Raum + Norditalien durchgeführt. Es wurden 2.728 Berufstätige, deren Arbeit nicht ortsgebunden ist, befragt. Das entspricht etwa 92% aller Berufstätigen der Zielgruppe. 676 Unternehmen, deren Arbeitnehmer ortsunabhängig arbeiten können, wurden ebenso befragt. Das Ziel der Studie war es die Arbeitssituation, die Erfahrung mit Coworking und Coworkation und das Potential für den Alpenraum dafür zu ermitteln. Zudem wurde die Wirkungsfähigkeit für MICE-Angebote ergründet.
Weitere Partner der Studie sind die Standortagentur Tirol, Tirol Werbung, SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH, IDM Südtirol, Allgäu GmbH und Tourismus Oberbayern München e.V.

 CoworkationALPS

Der Verein CoworkationALPS ist Ansprechpartner, Experte, Kommunikationsplattform, Berater und Vermittler zum Thema Coworkation im Alpenraum. Mitglieder sind Tourismusakteure, Hosts, Regionen, Gemeinden und Verbände. Dieses Interreg-Projekt ist mit Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Projektgebiet Österreich-Bayern kofinanziert.

https://www.coworkation-alps.eu/

Quelle: Standortagentur Tirol GmbH
Mag. Mariella Schimatzek , 17. März 2022,
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