Die Europäische Union hat ein Weltraum-Internet-Programm mit einer Konstellation von 290 Satelliten ins Leben gerufen, um den Internetdienst Starlink von Elon Musk zu konkurrieren. Die Initiative namens IRIS² wird mit einem Budget von 10,6 Milliarden Euro von einem Konsortium, das bedeutende Akteure der Satellitenbranche umfasst, entwickelt und zielt darauf ab, die europäische Souveränität und sichere Konnektivität zu stärken. Geplant ist der Start der Satellitenkonstellation im Jahr 2029, um sowohl ländliche als auch abgelegene Gebiete in Europa zu vernetzen und die strategische Autonomie der Region zu erhöhen.
Grundkonzept und eingesetzte Technologien
Das IRIS²-Programm der Europäischen Union wird eine Kombination aus Technologien für Satelliten in verschiedenen Umlaufbahnen nutzen, um eine umfassende Internetkonnektivität zu gewährleisten.
Hier sind die wichtigsten Technologien und Ansätze, die zur Umsetzung des Programms eingesetzt werden:
Multi-Orbit-Konstellation:
- Niedrige Erdumlaufbahn (LEO): Diese Satelliten bieten geringe Latenzzeiten, was für Anwendungen wie Echtzeitkommunikation und Internetdienste wichtig ist.
- Mittlere Erdumlaufbahn (MEO): Diese Satelliten ermöglichen eine breitere Abdeckung und sind ideal für die Bereitstellung von Internetdiensten in ländlichen und abgelegenen Gebieten.
Öffentliche-private Partnerschaften:
Das SpaceRISE-Konsortium, das bedeutende Akteure der Satellitenbranche wie SES, Eutelsat und Airbus umfasst, wird die Entwicklung und den Betrieb der Satelliten übernehmen. Diese Zusammenarbeit fördert Innovationen und nutzt die Expertise der Industrie.
Europäische Raketen:
Die Satelliten werden mit europäischen Trägersystemen gestartet, was die Unabhängigkeit und Souveränität der EU im Bereich der Raumfahrt stärkt.
Erweiterte Dienste:
Zusätzlich wird eine Schicht in der LEO entwickelt, um weitere Dienste anzubieten, was die Flexibilität und Funktionalität des Systems erhöht.
Durch diese Technologien zielt das IRIS²-Programm darauf ab, die europäische Souveränität zu stärken und eine sichere, zuverlässige Internetverbindung für alle Europäer zu gewährleisten.
IRIS²-Initiative wird die Möglichkeiten für IoT-Anwendungen erheblich erweitern
Anwendungen des Internet of Things (IoT) mit Low Power Sensorik und Low Power Wide Area Networks (LPWANs) könnten von der direkten Satellitenanbindung der IRIS²-Satelliten profitieren. Hier sind einige Gründe, warum dies der Fall ist:
- Erweiterte Abdeckung: Die IRIS²-Konstellation wird sowohl Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn (LEO) als auch in mittlerer Erdumlaufbahn (MEO) nutzen. Dies ermöglicht eine umfassende Abdeckung, insbesondere in ländlichen und abgelegenen Gebieten, wo herkömmliche Internetverbindungen oft nicht verfügbar sind.
- Geringe Latenz: Die LEO-Satelliten bieten eine niedrige Latenz, was für IoT-Anwendungen, die Echtzeitdatenübertragung erfordern, von Vorteil ist. Dies könnte die Effizienz und Reaktionsfähigkeit von IoT-Geräten erhöhen.
- Zuverlässige Konnektivität: Die sichere und resiliente Infrastruktur von IRIS² könnte eine zuverlässige Verbindung für IoT-Geräte bieten, die auf kontinuierliche Datenübertragung angewiesen sind.
- Integration mit bestehenden Technologien: IoT-Anwendungen, die LoRaWAN oder LPWAN verwenden, könnten von der Satellitenanbindung profitieren, indem sie Daten über große Entfernungen senden, ohne auf lokale Netzwerke angewiesen zu sein. Dies ist besonders nützlich für Anwendungen in der Landwirtschaft, Umweltüberwachung und Smart Cities.
Insgesamt könnte die IRIS²-Initiative die Möglichkeiten für IoT-Anwendungen erheblich erweitern und deren Einsatz in Bereichen fördern, die bisher unterversorgt waren. Diese Fortschritte sind besonders wichtig für die Landwirtschaft, die Schifffahrt und Logistik sowie die Teileverfolgung, für die eine lückenlose Abdeckung, akzeptable Latenzzeiten und hohe Zuverlässigkeit entscheidend sind.
Artikel: Innovator’s Guide Switzerland, 3. Januar 2025