Open Innovation und Innovationsmanagement bei Siemens AG: Nährboden für Innovationen

Presse- und Analystenkonferenz: Innovation bei Siemens / Press and Analystconference: Innovation at SiemensBildquelle: Courtesy Siemens AG – www.siemens.com

Zurück zu den Wurzeln: Siemens gibt im Deutschen Museum in München seine Innovations-Strategie bekannt.

Wissen nur für sich zu behalten ist längst ein Wettbewerbsnachteil. Mit Open Innovation versuchen Unternehmen, einen offenen Innovationsprozess zu gestalten, der sowohl eigenes Know-how als auch externes Wissen in den Prozess ganzheitlich integriert, um das eigene Innovationspotenzial zu vergrößern. Siemens hat bereits vor Jahren die Weichen für einen schnellen, offenen und gemeinsamen Innovationsprozess gestellt.

Die Innovationszyklen werden in der globalisierten Welt immer kürzer und die Grenzen auf vielen Gebieten, auch in der Forschung und Entwicklung, immer durchlässiger. Trends und neue Technologien frühzeitig erkennen und aufgreifen, das geht nur mit geöffneten Labortüren. Deshalb nutzen viele Unternehmen heute das Prinzip von Open Innovation (OI). Damit schaffen sie einen offenen Innovationsprozess, in dem abteilungs- und sogar firmenübergreifendes Wissen zusammengeführt wird.

Schon lange gilt Open Innovation daher bei Siemens als Mittel der Wahl. So sind Siemens-Experten heute kaum noch an Wissensgrenzen gebunden – die Community der Forscher und Entwickler ist durch webbasierte Austausch-Plattformen und Ideenwettbewerbe weltweit vernetzt. Mitarbeiter diskutieren gemeinsam Probleme, identifizieren die besten Ideen und bringen diese zur Marktreife. Ein Beispiel ist die 1999 gegründete Online-Plattform TechnoWeb, die mittlerweile mehr als 45.000 Mitglieder umfasst. „Viele der hier heiß diskutierten Themen werden auch wirklich zu den Trends von morgen“, berichtet Thorsten Krüger von Siemens Corporate Technology (CT), der seit Oktober 2012 das TechnoWeb als technischer Leiter mitverantwortet.

Grenzenloser Ideenaustausch
Bei TechnoWeb beschreibt der Fragesteller ein Problem – etwa eine Herausforderung bei einem Entwicklungsprojekt –, gibt einen Schätzwert für die Auswirkung auf das Geschäft an und fügt Themen-Verlinkungen, sogenannte Tags, hinzu. Anschließend wählt das System automatisiert aus, zu welchen TechnoWeb-Mitgliedern diese Anfrage passen könnte. „Die Erfahrung zeigt, dass die Fragesteller fast immer mehrere Antworten erhalten – die erste oft sogar bereits innerhalb von 30 Minuten“, berichtet Nischita Sudharsan von Siemens Corporate Technology (CT) in München, Projektleiterin von TechnoWeb. „Mit der Plattform lassen sich somit schnell Informationen und Hilfestellungen innerhalb des Siemens-Netzwerks finden“, erklärt Krüger. Dank einer App für Smartphones funktioniert dasseit Neuestem auch von unterwegs.

Neue Ideen generieren durch das Lösen von akuten Fragestellungen – das ist eine Form von Open Innovation. Doch auch mit bewusst angestoßenen Wettbewerben entwickeln Forscher neue Ideen. Etwa wenn sie eine Online-Gemeinschaft („Crowd“) von mehreren tausend Experten zusammenbringen. Damit diskutieren, entwickeln und priorisieren sie in einem Wettbewerb innovative Ideen zu einem bestimmten Thema. Auch das ist Teil von Open Innovation. Dass so gewonnene Ideen auch zu Innovationen führen können, zeigt das Beispiel des sogenannten Deich-Monitorings, das vor fünf Jahren während eines Ideenwettbewerbs ausgezeichnet wurde.

Wettbewerb der Ideen
Von diesen Vorteilen überzeugt, hat Dr. Falk Wottawah, Leiter Visioning and Scouting bei Corporate Technology, zusammen mit seiner Abteilung in den vergangenen Jahren Vorgehensweisen entwickelt, die bei Siemens dazu beitragen sollen, Open Innovation stetig voranzutreiben. Ein gutes Beispiel dafür ist der Siemens-interne Ideenwettbwerb „Quickstarter“. Das am 1. April 2015 gestartete Pilotprojekt ist ein zunächst innerhalb von Corporate Technology offen gestalteter Kreativwettstreit, bei dem nicht, wie sonst üblich, das Management entscheidet, was innovativ ist, sondern die Mitarbeiter selbst. Innerhalb von vier Wochen haben Siemens-Mitarbeiter 111 Ideen für Innovationen eingereicht – über alle Siemens-Divisionen hinweg. Diese Vorschläge wurden in der Online-Gemeinschaft kommentiert und Inhalte mit den Kollegen ausgetauscht. Der Clou bei diesem Projekt: Zusätzlich zu den Ideen durften die Siemens-Mitarbeiter insgesamt 500.000 Euro verteilen. Alle 250 CT-Mitarbeiter, die als Investoren registriert waren, verfügten über ein Budget von je 2.000 Euro, die sie auf die Projekte verteilten, die sie realisiert haben wollten.

Innovative Ideen werden Wirklichkeit
15 Ideen haben das Rennen gemacht und eine wirkungsvolle Anschubfinanzierung erhalten. „Die Projektvorschläge waren überaus vielfältig“, sagt Dr. Christian Homma, Initiator und Projektleiter der Pilotphase. Ein Beispiel für ein finanziertes Projekt ist eine Studie zu „Urban Farming“, bei der entsprechende Geschäftspotenziale erarbeitet und mit den Stakeholdern diskutiert werden sollen. Im Fokus steht hier der Anbau landwirtschaftlicher Produkte wie Salat und Gemüse in und an Gebäuden in einer Stadt und das Management der dafür anfallenden Energieversorgung.

“Quickstarter“ soll kein einmaliges Ereignis bleiben, sondern in Zukunft regelmäßig stattfinden. Die Fianzmittel für die ausgewählten Projekte könnten dabei wieder von der Corporate Technology oder aber auch einer Geschäftseinheit kommen.

Wertvolle Forschungskooperationen
Aber es gibt auch zahlreiche Beispiele, die zeigen, wie Siemens außerhalb seiner eigenen Wände die Vorteile von Open Innovation nutzt. So arbeitet Corporate Technology seit Jahren eng und vertrauensvoll mit Spitzenuniversitäten und Forschungsinstitutionen weltweit zusammen. Und nicht nur das: Durch konkrete Kooperationsprojekte mit viel versprechenden Start-ups oder die Gründung eigener Start-ups hat Siemens die Möglichkeit, innovative Ansätze und Geschäftsmodelle zu entwickeln und diese unter realen Marktbedingungen zu erproben.

Und selbst das ist noch längst nicht alles. Siemens sucht ständig nach neuen Ansätzen. 2012 hat die CT ein internes Technologie-Scouting gegründet. Letztes Jahr kam das Trendscouting hinzu. Mit diesem unterstützt Siemens interne Forschungsgruppen dabei, die richtigen externen Technologiepartner für ihre Arbeit zu finden, Trends zu identifizieren und sie für die eigene Arbeit nutzbar zu machen.

Neue Wege der Ideenentwicklung
Sowohl das TechnoWeb als auch Ideenwettbewerbe oder Forschungskooperationen sind Beispiele für neue Wege der Ideengenerierung. Und sie fordern eine kulturelle Veränderung. „Es geht nicht mehr darum, mein Wissen, dein Wissen, mein Schatz. Wissen ist das Einzige, was sich vermehrt, wenn man es teilt“, sagt Christoph Krois, Mitarbeiter im Innovationsmanagement bei Corporate Technology. „Es sei sehr reizvoll, das riesige Potenzial im Unternehmen konzernübergreifend zu nutzen. Noch dazu zeit- und ortsunabhängig. Gerade die Teilnehmer im TechnoWeb oder bei den Ideenwettbewerben suchten neue Herausforderungen, die über ihr eigentliches Themengebiet hinausgingen. Und es sei allen bewusst, dass man nie auslerne“, sagt Thorsten Krüger: „Richtige Fragen zu stellen und sich das fehlende Wissen einzuholen, ist eine Stärke!“

Kontakt:
Herr Dr. Norbert Aschenbrenner
Redaktion
Siemens AG
Originalartikel im Internet:
http://www.siemens.com/innovation/de/home/pictures-of-the-future/forschung-und-m…


Siemens steigert Investitionen für Forschung und Entwicklung um 300 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro

München, 08. Dezember 2015

  • Neue Einheit schafft Freiräume für Gründer- und Startup-Kultur
  • Innovationsfonds in Höhe von 100 Millionen Euro für Mitarbeiterideen
  • Neue Forschungszentren in China und Garching bei München
  • Unternehmensweite Plattform Sinalytics für digitale Dienste
  • Neun Forscher für rund 650 Erfindungen ausgezeichnet

Siemens wird im laufenden Geschäftsjahr 2016 rund 4,8 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung (FuE) investieren – rund 300 Millionen Euro mehr als im vergangenen Geschäftsjahr. Seit 2014 sind die Investitionen in FuE damit um etwa 20 Prozent gestiegen. Ein Großteil der zusätzlichen Mittel soll in die Automatisierung, Digitalisierung und Dezentrale Energiesysteme fließen. Die Forschungsintensität, die sich aus dem Verhältnis von FuE-Aufwendungen zu Umsatzerlösen ergibt, lag im Geschäftsjahr 2015 bei 5,9 Prozent – 0,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Zudem bringt das Unternehmen ein Bündel an Maßnahmen auf den Weg, um seine Innovationskraft weiter zu steigern.

“Der Erfolg unseres Unternehmens und seine langfristige Zukunft liegen in unserer Innovationsstärke. Der Motivation und Kreativität unserer hochkompetenten Mitarbeiter kommt dabei eine herausragende Bedeutung zu”, sagte Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. “Unser Unternehmen braucht gute Ideen – und wir werden die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Ideen unserer klugen Köpfe innerhalb und außerhalb unseres Unternehmens auch schnell und unkompliziert umgesetzt werden können.”

Quelle:
Siemens AG
http://www.siemens.com/