Studie von Accenture: Digitalisierung in Europa: Mehrheit der Beschäftigten erwarten positive Effekte

Die grosse Mehrheit der Arbeitnehmer in Europa erwartet von der Digitalisierung Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen. Die Unternehmen zögern jedoch bei der Umsetzung digitaler Strategien und Geschäftsmodelle. Das geht aus einer aktuellen Studie [PDF, 13MB] des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture hervor. Demnach erwarten viermal mehr Beschäftigte durch den verstärkten Einsatz digitaler Technologien positive Effekte für ihr Arbeitsleben als negative.

Für die Studie wurden 2‘500 Arbeitnehmer und 500 Führungskräfte in der Europäischen Union (EU) befragt. Weit mehr als die Hälfte der Beschäftigten (57%) ist danach der Meinung, dass neue digitale Technologien wie Roboter, Apps, Datenanalyse und künstliche Intelligenz ihren Arbeitsalltag verbessern werden. Lediglich 8% befürchten, dass sich das Arbeitsumfeld dadurch verschlechtern wird. Demensprechend ist die Hälfte (50%) der Arbeitnehmer optimistisch, dass sich ihre Jobaussichten durch digitale Technologien verbessern werden. Lediglich 12% glauben an eine Verschlechterung.

Die Unternehmen reagieren auf die positive Grundeinstellung der Arbeitnehmer. So gibt knapp die Hälfte der befragten Führungskräfte (48%) an, digitale Fähigkeiten und entsprechende Talente gezielt zu fördern. Allerdings fehlt es auf dem Arbeitsmarkt an Fachkräften. Nur ein Drittel der Unternehmen (34%) wird hier fündig.

Zögerliche Arbeitgeber
Grosse Schwierigkeiten haben die Unternehmen in Europa bei der Entwicklung digitaler Strategien und Geschäftsmodelle. Obwohl 77% der befragten Manager davon ausgehen, in den nächsten drei Jahren den Wandel hin zum digitalen Unternehmen zu vollziehen, hat die Mehrheit (55%) keine entsprechende Strategie, um dieses Vorhaben auch voranzutreiben. Viele Unternehmen warten erst einmal ab, statt selbst den ersten Schritt in Richtung Digitalisierung zu gehen: 61% der Befragten gaben an, keine Vorreiterrolle bei der digitalen Transformation in ihrer Branche übernehmen zu wollen. Stattdessen begnügen sie sich damit, auf bereits laufende Entwicklungen aufzuspringen oder ausgereifte digitale Konzepte später zu übernehmen.

„Europas Wettbewerbsfähigkeit ist wesentlich von digitalen Fähigkeiten abhängig. Die sich öffnende Schere zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist Grund zur Sorge“, sagt Thomas Ruck, Managing Director Accenture Digital Schweiz. „Statt abzuwarten sollten sich die Unternehmen die positive Einstellung ihrer Mitarbeiter zur Digitalisierung zunutze machen und schnellstmöglich mit entsprechenden Strategien zur Qualifizierung und Talentförderung antworten, während sie parallel an neuen digitalen Geschäftsmodellen arbeiten. Sich zurückzulehnen und abzuwarten, ist keine Option. Neue Wettbewerber aus der digitalen Wirtschaft stehen in vielen Branchen bereits in den Startlöchern.“

Proaktive Arbeitnehmer
Am Enthusiasmus der Mitarbeitenden wird die Digitalisierung in Europa nicht scheitern. Fast zwei Drittel von ihnen (62%) informieren sich vorab, welche neuen Fähigkeiten von ihnen verlangt werden. Noch mehr (64%) geben an, sich von selbst mit neuen digitalen Anwendungen vertraut zu machen und sich die erforderlichen Fertigkeiten anzueignen.

Trotz der positiven Grundhaltung müssen Unternehmen in der EU auch Bedenken in Bezug auf digitale Technologien am Arbeitsplatz ernst nehmen. An erster Stelle steht hier die Sorge der Arbeitnehmer, mit der technologischen Entwicklung nicht Schritt halten zu können (angegeben von 78% der Befragten). Fast ebenso viele (76%) äusserten Bedenken hinsichtlich der möglichen Überwachung jedes einzelnen Arbeitsschritts und 70% befürchten,

https://www.accenture.com/ch-de/company-newsroom-europe-workers-see-positive-digitization.aspx

Frauen nutzen die Chancen der Digitalisierung, um im Beruf aufzusteigen und den Karriereabstand zu ihren männlichen Kollegen zu verringern, so eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture in 31 Ländern zum Weltfrauentag am 8. März. Eine hohe Digital Fluency, also digitale Kompetenzen sowie neue berufliche Möglichkeiten durch Digitalisierung, hilft besonders Frauen dabei, ihre Karriereaussichten zu verbessern und die nötigen Voraussetzungen für den beruflichen Aufstieg zu schaffen. Somit kann die Digitalisierung in den nächsten Jahren dazu beitragen, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Arbeitsleben weiter voranzutreiben.

Die Studie Getting to Equal: How Digital is Helping Close the Gender Gap at Work zeigt für alle untersuchten Länder einen ausgeprägten Zusammenhang zwischen einer hohen Digital Fluency von Frauen und ihrem Bildungsniveau sowie ihren Berufsaussichten. In 16 der 31 untersuchten Länder erreichen Frauen ein höheres Bildungsniveau als Männer – unter anderem, weil sie digitale Technologien effektiver nutzen. Zudem eröffnen sich neue berufliche Chancen für Frauen, da sie Dank der Digitalisierung flexibler arbeiten können und stärker von neuen Berufsbildern profitieren. Männer ziehen daraus zwar ebenfalls Vorteile im Job, doch laut Studie hat Digital Fluency einen wesentlich stärkeren Einfluss auf die Karrierechancen von Frauen.

https://www.accenture.com/de-de/company-news-release-digital-speed-capabilities-equality-workplace#