Das Service Innovation Lab der HTW Chur macht das Unfassbare fassbar

Die Digitale Transformation verändert Produkte, Dienstleistungen sowie deren Anbieter fundamental. Dienstleistungen werden zunehmend zum erfolgskritischen Differenzierungsmerkmal von Unternehmen. Mit dem schweizweit einmaligen Service Innovation Lab (SIL) bietet die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur Unternehmen Hand, sich methodisch mit Produkt- und Dienstleistungsinnovationen sowie neuen Geschäftsmodellen auseinanderzusetzen und sich damit für die Zukunft zu rüsten.

Graphik: Courtesey HTW Chur

Rund 70 Prozent der Schweizer Unternehmen sind in der Dienstleistungsbranche anzusiedeln, welche sich mit immer neuen Dienstleistungsinnovationen am Markt behaupten müssen. Knapp 25 Prozent sind Industriebetriebe. Auch sie ändern ihre Geschäftsmodelle und konzentrieren sich auf produktbegleitende Dienstleistungen. Häufig sind die Unternehmen auf den Paradigmenwechsel der digitalen Transformation nicht vorbereitet, es fehlen ihnen die passenden Werkzeuge dazu. Diese Werkzeuge bietet das schweizweit einzigartige Service Innovation Lab (SIL) der HTW Chur.

Design Thinking und Co. zur Rettung der Wettbewerbsfähigkeit
Durch modernste Visualisierungs- und Prototyping-Techniken können Unternehmen im SIL abstrakte Konzepte erlebbar, greifbar und prüfbar machen. Die Anwendung eines zielgerichteten Prozesses verkürzt ihre Entwicklungszeit.

Auch Tiziano Lorez, Leiter Organisation und Projekte der Graubündner Kantonalbank, unterstreicht diesen Aspekt: «Innerhalb von fünf Tagen haben wir eine Idee entwickelt, in einem Prototypen umgesetzt und mit Kunden getestet.»

Durch frühzeitiges Testen und Einbeziehen von Kundinnen und Kunden können Unternehmen zudem ihr Markt- und Innovationsrisiko reduzieren. Die innovationsfördernde Umgebung und die Methoden und Technologien des neuen, interdisziplinären Labs an der HTW Chur schaffen viel Raum für Kreativität und inszenieren Innovationsprozesse als Erlebnis. Somit lassen sich neue Ideen realitätsnah visualisieren, ausprobieren, bewerten, vergleichen und optimieren.

«Wir verfolgen einen human-zentrierten Entwicklungsansatz, um rasch relevante Ergebnisse zu erzielen», betont Philipp Bachmann, Leiter des Service Innovation Labs und Dozent für Strategie und Innovation an der Bündner Fachhochschule.

Innovationen ja – aber bitte mit Methodik!
Die Bündner Fachhochschule unterstützt Betriebe methodisch dabei, dienstleistungsspezifische Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu gestalten. Die Forschungs- und Wissenskompetenz der HTW Chur kommt auch zum Zuge, wenn es um die systematische Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen geht. Das SIL bietet auch die Möglichkeit, Kundenschnittstellen zu gestalten und die erforderlichen Kompetenzen – auch auf Seite der Mitarbeitenden – zu identifizieren und aufzubauen.

«Design-Thinking-Papst» betont Wichtigkeit des Network Thinking
Das Service Innovation Lab (SIL) an der HTW Chur wurde gestern feierlich anlässlich des «Tour de Suisse»-Halts des World Web Forum in Chur eröffnet. Dabei referierte Ulrich Weinberg, Professor an der Hasso-Plattner-Institut School of Design Thinking, über die drei grossen P’s (People, Place, Process) des Design Thinking. Mit dieser Methode können die komplexen Aufgaben der Gegenwart effektiv bewältigt werden. Das Besondere ist ihr integraler Charakter und die dafür notwendige Auflösung gewohnter, wenngleich auch wenig förderlicher Begrenzungen. Ausserdem betonte er die Wichtigkeit des «weQ» (nach IQ und EQ): «Wir brauchen einen radikalen Wandel im Denken und Handeln – weg vom linearen Denken hin zum Network Thinking. In der von digitaler Vernetzung geprägten heutigen Welt brauchen wir Kollaboration, kreative Verknüpfung von scheinbar nicht Zusammenhängendem und vor allem Ent-Hierarchisierung.» Die Bündner Fachhochschule war, neben dem IMD International Institute for Management Development, einzige akademische Partnerin des 5. World Web Forums, welches diesen Januar in Zürich stattfand.

Exklusive Partnerschaft mit eine der grössten Forschungsinstitutionen Europas
Die HTW Chur arbeitet mit der Fraunhofer-Gesellschaft im Rahmen einer schweizweit exklusiven Partnerschaftsvereinbarung an der Weiterentwicklung des SIL und führt gemeinsam internationale Projekte durch. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit rund 22 000 Mitarbeitenden und mehr als 80 Forschungseinrichtungen eine der grössten Forschungsinstitutionen in Europa. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat sich unter anderem auf die Entwicklung von Dienstleistungen spezialisiert. Bereits seit 2006 verfügt Fraunhofer mit dem ServLab über eine ganzheitliche Plattform zum Visualisieren und Testen neuer Dienstleistungskonzepte und nimmt dadurch eine Pionierrolle in diesem Bereich ein.

«Wir haben mit der Fraunhofer-Gesellschaft eine der grössten Forschungsinstitutionen in Europa als Kooperationspartnerin», freut sich Prof. Jürg Kessler, Rektor der HTW Chur, über diese einzigartige Zusammenarbeit. «Als unternehmerische und innovative Hochschule ist es uns wichtig, mittels unserem Forschungs-Know-how Lösungen für Unternehmen, Verwaltung und der Gesellschaft zu bieten, sowohl in Graubünden als auch schweizweit. Mit dem SIL können wir diesen Beitrag weiter verstärken.»

  • Bereit zu innovieren und zu verbessern?
  • Wir machen das Unfassbare fassbar und hauchen Ihren Ideen Leben ein!
  • Service Innovation Lab (SIL) an der HTW Chur: sil.htwchur.ch/

Text: HTW Chur // 29. März 2017
Weitere Auskünfte:
Bachmann Philipp, HTW Chur
http://www.htwchur.ch/