Eine Lizentiatsarbeit eingereicht von Yves Zimmermann an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern
Einführung: “Vom Vorschlagswesen zum Ideenmanagement”
Der Grundgedanke des BVW ist so alt wie die Menschheit selbst, denn das Leben in sozialen Gebilden bedeutet gleichzeitig, einem Wandel unterworfen zu sein, in dem Veränderungen unausbleiblich und damit Verbesserungen notwendig sind. Aus einem betriebswirtschaftlichen Kontext betrachtet, gingen 1880 die britische William Denny Shipbuilding Company und die amerikanische Yale & Towne Company als erste Unternehmen, die sich eines BVW bedienten, in die Geschichte ein. Im deutschsprachigen Raum gilt Alfred Krupp als Begründer des BVW.
1871 führte Alfred Krupp das Betriebliche Verbesserungsvorschlagswesen in der Firma Friedrich Krupp ein. Es hat seinen Ursprung am Ende des 19. Jahrhunderts, als die Fabrikanten erkannten, dass die Arbeiter mit wertvollen Ideen zur Verbesserung von Effizienz und Produktion beitragen könnten.
Das Betriebliche Verbesserungsvorschlagswesen (BVW) existiert in seinen Grundzügen seit über 120 Jahren in Deutschland wurde es Ende des 19. Jahrhunderts dort zuerst in Metallunternehmen eingeführt. Sein Ziel ist die Förderung von Innovation durch Ideen der Beschäftigten, deren möglichst zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung von Produkten, Prozessen und Arbeitsbedingungen führen sollen. Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Kostensenkung sind dabei die Hauptziele.
Das Betriebliche Verbesserungsvorschlagswesen forderte erstmals Beschäftigte in Betrieben dazu auf, unabhängig von ihren eigentlichen Arbeits- und Aufgabenstellungen eigenständig und mitdenkend an betrieblichen Entwicklungen teilzuhaben. Beschäftigte sollten in patriarchalisch und autoritär geführten Betrieben, in denen Disziplin und korrekte Ausführung der Arbeit an oberster Stelle standen, anhand eigener Ideen zum Fortschritt der Unternehmen beitragen. Zum ersten Mal anerkannte man, dass Arbeitnehmer nicht nur ausführendes Glied einer Produktionskette sind, sondern darüber hinausgehende Fähigkeiten und wertvolle Kenntnisse besitzen, die sie in das Arbeitsgeschehen einbringen können. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Vorschlagswesen in den Unternehmen zu einem gängigen Instrumentarium, das heute einerseits der Rationalisierung, andererseits der Förderung von Mitarbeiterpotentialen dient.
Die Bedeutung des Betrieblichen Verbesserungsvorschlagswesens wuchs über die Jahrzehnte bis in die jüngste Vergangenheit stetig an
Das betriebliche Vorschlagwesen will die innovativen Kräfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch besser mobilisieren, nutzbringend einsetzen und entsprechend honorieren. Sie haben die Möglichkeit, durch Eigeninitiative und Kreativität, insbesondere durch konkrete Verbesserungsideen an einer sinnvollen und rationellen Gestaltung des Arbeitsgeschehens mitzuwirken. Neue Ideen können auch von mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam eingereicht werden.
Die Entwicklung in der Schweiz begann 1900 bei der Schuhfabrik “Bally” in Schönenwerd. Später führten die “Schweizerischen Bundesbahnen – SBB” und die “IBM Schweiz” ein BVW ein.
Wurden in den Anfangszeiten des BVW vor allem Rationalisierungsziele in den Vordergrund gerückt, haben in der Geschichte des BVW die sozialen Ziele an Bedeutung gewonnen Ferner will das BVW als Teil des Innovationsmixes die Flexibilität des Unternehmens resp. dessen Anpassungsfähigkeit an die dynamische Umwelt erleichtern.
Der Wandel vom klassischen betrieblichen Vorschlagswesen zum professionellen Ideenmanagement gilt als einer der wichtigsten Entwicklungsschritte für innovative Unternehmen.
Während früher Verbesserungsvorschläge via Zettelkasten an die Unternehmensleitung eingereicht wurden, führen immer mehr zukunftsorientierte Unternehmen in Mittelstand und Industrie ein professionelles IT-basierendes Ideenmanagement ein.
Durch den Einsatz eines modernen Ideenmanagements kann im Unternehmen kontinuierlich an der Optimierung von Geschäftsabläufen und Prozessen gearbeitet werden, indem das Ideenpotential der Mitarbeiter systematisch genutzt wird.
„Die Einbindung der Ideenmanagementlösung in die bestehende IT-Umgebung eines Unternehmens und die einfache Anpassbarkeit an individuelle Anforderungen sind
ebenso wichtige Faktoren“.
Zur optimalen Steuerung des Ideenpotentials hat sich eine Multiplattformlösung mit flexiblen Bewertungsmodellen, übersichtlichen Portalen und einem Administrationsportal zur eigenen Konfiguration bewährt, die dem Unternehmen notwendige Schnittstellen und sinnvolle Erweiterungen bietet.
Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit von Yves Zimmermann liegt darin, anhand einer empirischen Untersuchung aktuelle Entwicklungen im Ideenmanagement in der Schweiz aufzuzeigen.
Die Arbeit ist in einen theoretischen Teil und in eine Expertenbefragung unterteilt.
Theoretischer Teil der Arbeit:
• Begriffliche Grundlagen klären
• Geschichte des klassischen BVW darlegen
• Die Weiterentwicklungen des BVW aufführen und vergleichen
• Einen Bezugsrahmen des Ideenmanagements entwickeln
Expertenbefragung der Untersuchung:
• Einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Praxis liefern
• Evtl. Unterschiede zwischen “Theorie und Praxis” finden und erklären
• Allgemeine Empfehlungen entwickeln
Betreuender Professor: Prof. Dr. Norbert Thom Betreuende Assistentin: Michèle Etienne, lic. rer. pol.
Institut für Organisation und Personal Engehaldenstrasse 4 CH-3012 Bern
Vergleich Betriebliches Vorschlagswesen – Ideenmanagement
pdf-Download Lizentiatsarbeit:
Yves Zimmermann “Vom Vorschlagswesen zum Ideenmanagement”
Entwicklungstendenzen im betrieblichen Vorschlagswesen und Ideenmanagement
Faktoren für erfolgreiches Ideenmanagement
Fünf Regeln für mehr Erfolg im Ideenmanagement
Kennzahlen des Ideenmanagements