Dirk Helbing mit dem “Boost-Effekt” zum Nobelpreis

Innovationen in der Wissenschaft durchzusetzen, ist für «No-Names» im Vergleich zu renommierten Forschern nicht leicht. Eine neue Studie zeigt, wie und warum sie es schaffen, mit neuen Erkenntnissen etablierte Theorien dennoch zu überwinden. Aus der Studie lesen die Forscher zudem ab, wann aus Wissenschaftlern Nobelpreisträger werden.

Professor Dr. Dirk Helbing
Professor Dr. Dirk Helbing

 

Ein Forscherteam um ETH-Professor Dirk Helbing vom Lehrstuhl für Soziologie ging nun in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Instituts für Scientific Interchange (ISI) in Italien der Frage nach, wie Innovation in der Wissenschaft funktioniert und wie ein «erstarrtes» Theoriengebäude überwunden werden kann. Wie setzen sich neue Erkenntnisse durch und führen gar zu einem Paradigmenwechsel?

Um diese Frage zu beantworten, bestimmten die Wissenschaftler den «Boost-Effekt» von bahnbrechenden Publikationen. Hierfür nutzten sie die Daten von über hundert Nobelpreisträgern, die zwischen 1990 und 2009 mit dem Nobelpreis in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen ausgezeichnet wurden und die insgesamt die enorme Zahl von rund zwei Millionen Zitationen erzielten. Für all diese Wissenschaftler fanden Helbing und sein Team Spitzen, sogenannte «Boosts», die eine schlagartige Änderung in der Zitationshäufigkeit der betroffenen Wissenschaftler anzeigten. Diese Boosts können klar wegweisenden Veröffentlichungen zugeordnet werden und gehen mit dem wissenschaftlichen Durchbruch der Forscher einher.

Die Entdeckung des Boost-Faktors wird ein wichtiges Element des sogenannten Innovations-Beschleunigers sein, der im Rahmen des EU FuturICT Projekts entwickelt werden soll. Der Innovations-Beschleuniger soll Geschäftsleuten, Politikern und Wissenschaftlern helfen die besten Experten für ihre Projekte zu finden, die Kommunikation zu unterstützen, eine flexible Koordination in Grossprojekten ermöglichen, sowie die Koordination und die Qualitätssicherung zu verbessern. Neue Trends können durch den Innovations-Beschleuniger früher erkannt werden und ermöglichen Investitionen in neue Technologien.
FuturICT soll ein gewaltiges sogenanntes “EU-Flagship Projekt” werden.
Artikel: PH-cl /17. Mai 2011

Quelle: http://www.ethlife.ethz.ch/archive_articles/110506_Zitationsboost_su/index

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FuturICT : Ein EU-Pojekt mit ETH-Teilnahme: Knowledge and Innovations Accelerator

ETH Zürich
Prof. Dr. Dirk Helbing
Professur f. Soziologie
Clausiusstrasse 50 CH-8092 Zürich