F. Kerka: „Auf dem Weg zu einem unternehmerischen Ideen- und Innovationsmanagement – weniger Innovationsaktionismus wäre mehr“

Über „Innovation“ wird heute vermutlich so viel geredet wie noch nie zuvor. In manchen Unternehmen ist dabei geradezu ein Wettlauf zu beobachten, an möglichst viele Ideen der Mitarbeiter zu kommen. Doch viele Ideen zu produzieren, ist nicht das Problem. Weitaus schwieriger ist es, das kreative Engagement gezielter zu aktivieren und die Umsetzung nicht dem Zufall zu überlassen. Wie das geht, zeigt eine aktuelle Veröffentlichung des Instituts für angewandte Innovationsforschung, Bochum e.V.

Wenn Manager danach gefragt werden, was die Grundlagen des Unternehmenserfolgs sind, fallen die Antworten sehr ähnlich aus. Das wichtigste Kapital sind unsere Mitarbeiter. Ihre Ideen, ihr Engagement, sich auch für Neues einzusetzen, sind die Grundlage, um sich im Wettbewerb behaupten zu können. Kaum ein für die Unternehmensentwicklung Verantwortlicher, der die Mitarbeiter nicht in den Mittelpunkt seiner Führungstätigkeit stellen würde. Wer Innovationen fordert, muss die innovativen Kräfte seines Unternehmens fördern. Darüber ist schnell Konsens zu erzielen. Und so bemühen sich immer mehr Supportabteilungen, wie z.B. Marktforschung, Personal- und Unternehmensentwicklung oder Ideenmanagement, die bisher eher im Hintergrund gearbeitet haben, offensiv Impulse für Veränderungen zu geben und das kreative Engagement der Mitarbeiter zu aktivieren.

Vielen Unternehmen ist es bisher aber nur unzureichend gelungen, ihren Innovationskampagnen etwas Unternehmerisches einzuhauchen. „Hauptsache viele Ideen“ könnte über den meisten Ideenwettbewerben, Kreativworkshops oder Open Innovation-Initiativen stehen. Doch das Motto „Viel hilft viel“ überzeugt auch im Ideen- und Innovationsmanagement nicht. „Akzeptiert man, dass die Ressourcen für die Innovationsförderung begrenzt und Unternehmen auch nicht unendlich belastbar sind, sollte man die Kreativpotenziale nicht wahllos aktivieren und die Umsetzung dem Zufall überlassen“, ist der Bochumer Innovationsforscher Professor Friedrich Kerka überzeugt. „Wird die Ideenentwicklung nicht mit echten unternehmerischen Entscheidungen verbunden, läuft man Gefahr, dass sich die Mitarbeiter mit vielem gleichzeitig, aber mit nichts richtig beschäftigen. Weniger Innovationsaktionismus wäre daher mehr.“ Was das für die Neuausrichtung des Ideen- und Innovationsmanagements heißt, haben die Bochumer Innovationsforscher zusammen mit der Praxis in einer Reihe von Projekten herausgearbeitet. In Summe ist so ein Innovationsmanual mit zahlreichen Tools und Tipps entstanden, das innovative Unternehmen dabei unterstützt, ihre knappen Innovationsressourcen auf möglichst zukunftsträchtige Innovationsvorhaben auszurichten.

Quelle:
F. Kerka: „Auf dem Weg zu einem unternehmerischen Ideen- und Innovationsmanagement –  weniger Innovationsaktionismus wäre mehr“

IAI Schriftenreihe “Innovation – Forschung und Management” – Band 28
Institut für angewandte Innovationsforschung (IAI) e.V. an der Ruhr-Universität Bochum Buscheyplatz 13, 44801 Bochum
http://www.iai-bochum.de/aktuelles/news/319-neue-buchveroeffentlichung-auf-dem-weg-zu-einem-unternehmerischen-ideen-und-innovationsmanagement-weniger-innovationsaktionismus-waere-mehr-.html