Schweizer Stiftungsreport 2016: Schweizer Stiftungssektor wächst weiter

 

Stiftungen in der Schweiz per Ende 2015Graphik: Universität Basel, Center for Philanthropy Studies

Ende 2015 zählte der Schweizer Stiftungssektor 13‘075 gemeinnützige Stiftungen. Mit 335 Neugründungen legte das Schweizer Stiftungswesen zahlenmässig nochmals zu und gehört im europäischen Vergleich nach wie vor zu den absoluten Spitzenreitern. Dies zeigt der Schweizer Stiftungsreport 2016, der auf Daten des Center for Philanthropy Studies der Universität Basel beruht.

Den 335 Gründungen stehen im vergangenen Jahr 149 Liquidationen und 11 Fusionen gegenüber. Damit setzt sich die Konsolidierungsphase im Schweizer Stiftungswesen fort. Seit 2009 wurden bereits über 1‘000 gemeinnützige Stiftungen liquidiert. Dies hat einerseits mit der immer noch prekären Ertragslage von gering dotierten Stiftungen und gestiegenem Aufwand zu tun, anderseits wird die Rechtsform Stiftung heute viel flexibler eingesetzt, gerade auch im Hinblick auf wirtschaftliche oder internationale Initiativen. Social Enterprises, Bürgerinitiativen oder Kunst-Festivals werden vielfach als Stiftungen errichtet. Diese Gründungen sind häufig von vornherein auf Zeit angelegt oder mit hohem Risiko verbunden. So erstaunt es nicht, dass viele der aufgelösten Stiftungen eine nur geringe Lebensdauer aufweisen.

 Die öffentliche Hand als Stifterin

Immer häufiger tritt auch der Staat als Stifter auf, sei es bei der Umwandlung von Zweckverbänden in Stiftungen, bei der Auslagerung von Aufgaben aus der Verwaltung oder bei Public Private Partnerships in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsakteuren.

Dass die öffentliche Hand gerade jetzt die Rechtsform der Stiftung zunehmend entdeckt, überrascht Prof. Dr. Georg von Schnurbein, Leiter des Center for Philanthropy Studies der Universität Basel, nicht: «Gerade für den Staat ist die Zweckbindung der Stiftung ein Garant, dass sein Einfluss durch eine Auslagerung nicht vollkommen schwindet. Gleichzeitig sind mit Auslagerungen meistens auch Kosteneinsparungen verbunden.»

Quelle:
Prof. Dr. Georg von Schnurbein, Universität Basel, Center for Philanthropy Studies
https://ceps.unibas.ch/home/


Das Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Weiterbildungsinstitut für das Schweizer Stiftungswesen.

CEPS Jahresbericht 2015

Im März 2016 ist der Jahresbericht 2015 erschienen. Der Jahresbericht beschreibt in komprimierter Form die letztjährigen Aktivitäten und Projekte.

Das CEPS engagiert sich auf mehreren Ebenen für ein verbessertes Verständnis von Philanthropie und Gemeinnützigkeit. In der Forschung legen wir den Fokus verstärkt auf internationale Kooperationen wie beispielsweise zu Spendenbereitschaft oder dem Beitrag von NPO in der Politikumsetzung. Weitere Forschungsthemen beleuchten grundsätzliche Fragen zur finanziellen Gesundheit von NPO oder zur Bedeutung von Stiftungen bei sozialen Innovationen.

Darüber hinaus trägt das CEPS zur Professionalisierung des Sektors bei. Einerseits durch Publikationen wie das Management-Lehrbuch „Die Förderstiftung“, das 2015 in 2. Auflage erschienen ist, oder die Mitherausgabe des „Swiss Foundation Code 2015“. Andererseits erhielten die Teilnehmenden unserer Weiterbildungslehrgänge aktuelles praktisches und theoretisches Wissen für ihre Führungsaufgaben in NPO. Schliesslich haben wir unser Lehrangebot an der Universität ausgebaut, um auch zukünftigen Generationen von Stiftungsräten, Vorständen und Geschäftsführenden das Rüstzeug für eine erfolgreiche Tätigkeit für die Gemeinnützigkeit zu vermitteln.

Quelle:
https://ceps.unibas.ch/aktuelles/newsdetails/article/10555/neu-ceps-jahresbericht-2015/