KdS-online: Die Kunstdenkmäler der Schweiz – mit Künstlicher Intelligenz digital ins 21. Jahrhundert

137 Bände in 92 Jahren: Die Buchreihe «Die Kunstdenkmäler der Schweiz» (KdS) ist das Grundlagenwerk zu Baukultur, Kunst und Geschichte – herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK.
Nun startet die GSK durch und macht mit «KdS-online» alle Inhalte in einer digitalen Datenbank kostenlos und für alle zugänglich. Damit lanciert sie gleichzeitig das grösste digitale Projekt der Geisteswissenschaften, das die Kunstdenkmäler sozusagen über die Buchdeckel hinweg vernetzt und innovativ erweitert.

«Wir halten es für wichtig, dass zukünftige Generationen in der Lage sind, einen tieferen Bezug zu ihrem Erbe und ihrer kulturellen Umwelt herzustellen – und dazu wollen wir einen Beitrag leisten».

Mit diesem Satz begründet GSK-Direktorin Nicole Bauermeister das ambitionierte Unterfangen, die Inhalte aller Kunstdenkmälerbände zu digitalisieren und einer breiten Öffentlichkeit in neuer Weise zugänglich zu machen. Nicht weniger als 65‘000 Seiten und 65‘000 Abbildungen werden elektronisch aufbereitet – dies nicht zuletzt auch deshalb, da mehrere Bände bereits vergriffen sind.

Architektur-Suchmaschine der Superlative

Seit 25. Mai 2019 sind bereits alle als PDF gescannten Ausgaben aus den vorangegangenen 92 Jahren kostenlos unter www.ekds.ch verfügbar.
Doch der GSK geht es mit der Tiefenerschliessung des Grundlagenwerks um mehr als um eine reine Digitalisierung der Kunstdenkmälerbände. «KdS-online» ist ein veritables Projekt der digital humanities: Eine Eigenentwicklung der GSK macht es möglich, eine georeferenzierte Datenbank mit einer massgeschneiderten Suchmaschine zu kombinieren.

Diese neu entwickelte Suchmaschine basiert auf Algorithmen für Künstliche Intelligenz. Dies bedeutet, dass schrittweise, aber zukunftsnah folgendes umgesetzt wird (wobei ab jetzt/Ende August Suchresultate in ausreichender Menge abrufbar sind):

  • Die Inhalte von KdS-online sind über alle gängigen Suchmaschinen zugänglich;
  • Die Volltextsuche läuft über die gesamten Inhalte aller digitalisierten KdS-Bände hinweg;
  • Die Inhalte der einzelnen Bände werden nicht nur digitalisiert, sondern zudem verschlagwortet und geolokalisiert;
  • Objekte und Personen sollen zudem extern mit relevanten Informationen vernetzt werden (linked data)
  • Die Suchmaschine «nach Mass» macht alle Objekte aus der Daten- und der Bilddatenbank auch auf einer Karte sichtbar, wodurch neuartige Überblicke gewonnen und Zusammenhänge neu erschlossen
    werden können;
  • Die Objekte können z.B. nach Band, Kanton, Gemeinde, Zeitraum, Objekttypen (Schloss, Kirche, Brunnen), nach Stil, Handwerk, nach Namen von Architekten oder beteiligten Künstlern gefiltert werden. Per Mouse- over wird die «DNA» der Objekte auch auf der Karte sofort sichtbar.

Die GSK bringt digitale Geisteswissenschaften einen grossen Schritt voran

«KdS-online führt die geisteswissenschaftliche Forschung, das gedruckte Buch und modernste Technologien auf neuartige Weise zusammen und schafft so die Voraussetzung für einen umfassenden Ansatz in der Forschung sowie der Nutzung der Forschungsergebnisse»,

fasst Nicole Bauermeister das Projekt zusammen. Ausgelegt ist es auf die kommenden acht Jahre: 2027, zum 100-jährigen Bestehen der Reihe soll die vollständige Digitalisierung erreicht sein.
Mit «KdS-online» setzt die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK den vor zehn Jahren bereits eingeschlagenen «digitalen Weg» konsequent fort: Mit ihren interaktiven eBooks, dem 3D-Projekt «360° Swiss Heritage» und den Smartphone-Apps «Swiss Art To Go» und «EuropeArt To Go» hat sich die GSK zum Schweizer Leader in einem Bereich entwickelt, der Kultur und Innovation verbindet.

Die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK dokumentiert, erforscht und vermittelt seit 1880 das baugeschichtliche Kulturerbe der Schweiz und trägt zu dessen langfristiger Erhaltung bei. Die Non-Profit-Organisation arbeitet in drei Landes-sprachen und ist Herausgeberin verschiedener Publikationen sowie einer Fachzeitschrift zu Architektur und dekorativer Kunst.

Image: Courtesy of GSK
Quelle: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK
Pavillonweg 2, CH-3012 Bern
Projektleitung:
Nicole Bauermeister, Direktorin der GSK
Ferdinand Pajor, Vizedirektor der GSK
https://www.gsk.ch/