Meditation und Kreativität – einige wissenschaftliche Studien

ein Gastbeitrag von Maria Theresia Bitterli, Lugano.

Der Begriff “Kreativität” stammt vom lateinischen Wort “creare” (auf deutsch: “schaffen”, “gebären”, “erzeugen”).
Kreativität ist somit die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei brauchbar ist.

Salvo Pitruzzella1 teilt Kreativität in drei Aspekte, die sich in jedem von uns manifestieren: Neugier, Vielseitigkeit und Präsenz. Diese sind im täglichen Verhalten von Kindern sofort sichtbar.

Kreativität umfasst jeden Moment freien Gestaltens und ist ein Stück Resonanz mit uns selbst, sie ist ein Stück des Weges hin zu einer erfüllenden Selbstentfaltung. Einer der Gründe, weshalb gerade unter Künstlern die Anzahl der Meditierenden recht hoch ist.

Wenn wir kreativ sind, gehen wir über das Bekannte hinaus. Wir sind dann im Hier und Jetzt. Wir werden kreativ, wenn wir uns vom Denken, von der Vergangenheit und von den Konditionierungen befreien. Und diese Gedanken werden wir los, wenn wir meditieren. Meditieren öffnet die Türen zur Kreativität.2

Ein wissenswerter Vorteil von Meditation ist somit, dass sie unsere Kreativität fördert und steigern kann. In den Jahren 2012 und 2014 wurden an der Universität Leiden (Niederlande) zwei Studien durchgeführt. Diese ergaben, dass bestimmte Meditationstechniken kreatives Denken fördern.3

Meditation ist eine über Jahrtausende hinweg erprobte und immer wieder verbesserte Technik, bei der es zu einer Umschaltung des Bewusstseins kommt. Es gibt eine Vielzahl von Meditationstechniken.4

Eine der einfachsten Techniken, die nicht weniger effektiv ist als andere, ist die Meditation mit einem Mantra, die dem Geist hilft, sich immer mehr zu beruhigen und still zu werden. Wenn ein Mantra rezitiert wird, werden Unendliche Energien der Liebe und des Lichts geweckt und aktiviert und dies kommt unserer psychophysischen Gesundheit zugute.5

Ab Ende des letzten Jahrhunderts wurde die Meditation zunehmend auch mit den Methoden der Hirnforschung untersucht, sodass viel an physiologischen Zusammenhängen erkannt worden ist.6

Mindfulness oder Achtsamkeit hat in den letzten Jahren bemerkenswert an Popularität zugenommen. Bei Mindfulness geht es darum, kontinuierlich zu üben, wach und präsent in seinem Leben zu sein. Im Zustand der Achtsamkeit (Mindfulness) ist der Geist ausschließlich auf den gegenwärtigen Moment gerichtet, den er ohne Wertung akzeptiert.7

Jeder Augenblick des Tages sollte zur Meditation werden, sofern wir ihn mit größtmöglicher Achtsamkeit leben, mit Begeisterung und mit Totalität – eben mit der Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt. Achtsamkeit im Alltag kann jeder Mensch erleben.8

Meditation dient dazu, unser Bewusstsein zu erweitern. Unser Bewusstsein dehnt sich auf vier Ebenen aus: Gedanken, Gefühle, Körper und Sein. Auf jeder dieser Ebenen können wir uns selbst mehr oder weniger tief und ganz wahrnehmen. Diese Selbst-Wahrnehmung ist das Fundament von dem aus wir die Welt und die der anderen wahrnehmen. Das wird von unserem Denken, Handeln, Fühlen, Wollen und Sein bestimmt. Durch die Meditation verbreitet sich unsere Wahrnehmung auf allen Ebenen immer weiter und tiefer aus – das ist „das Wunder der Achtsamkeit“, wie Thich Nhat Hanh sagt.9

Während der Meditation sollte auch eine Form von „beobachtender Distanz“ zu seinen Gedanken, Emotionen und Wahrnehmungen eingenommen werden: „Wenn wir nicht von Gedanken und Gefühlen übermannt werden, wird uns die eigene Innenwelt klarer, und wir werden zugleich aufnahmefähiger für die Innenwelt anderer.“10

Mit der Meditation kann man die Frequenz sehr stark erhöhen. Mit einer höheren Frequenz wird man kreativer, gesünder und glücklicher.

Die Menschen befinden sich leider meistens im Wachbewusstsein (im Beta-Bereich), was an unserer Lebensführung liegt. Um wirklich tiefgreifende Entspannung zu erlangen, müssen wir jedoch in den Theta Bereich gelangen. Die beiden Bereiche, in denen starke Theta Wellen gemessen wurden, entsprechen dem Stirnchakra, das “Agnya” oder “Drittes Auge” genannt wird, in der Mitte der Stirn und dem “Sahasrara” oder “Kronenchakra” an der Oberseite des Kopfes, die auch in den Praktiken des Yoga mit der Erfahrung von Zuständen der Glückseligkeit assoziiert werden.11

Das dritte Auge wird mit der Zirbeldrüse assoziiert. Das Dritte Auge steht auch für die Pforte, durch welche man in innere Welten und in Räume höheren Bewusstseins eintreten kann.

Theta Wellen sind Gehirnwellen, die im Frequenzbereich von 4 – 8 Hz auftreten. Im Theta-Zustand wirken generell Selbstheilungskräfte. Die Gehirnhälften werden miteinander synchronisiert, das heisst, das Zusammenspiel beider Gehirnhälften verbessert sich erheblich. Deshalb können wir die Potentiale beider Gehirnhälften optimal für uns und die Entwicklung und Umsetzung kreativer Ideen nutzen.12

Wenn die höchste Schwingung erreicht ist, hat das kreative Schaffen eine enorme Intensität und Energie. Sie fühlen sich wie ein Pfeil, der genau ins Ziel trifft und dabei den Flug geniesst.13

Meditation ist kein Weg des “Tuns”, sondern ein Zustand des “Seins”. Man kann Meditation nicht “machen”, man kann nur in Meditation “sein”. Es ist ein Zustand, in dem der Geist vollständig von seinem Inhalt befreit ist, der aus Gedanken, Emotionen, Tönen, Bildern oder anderem besteht. Der Geist ist völlig still. Wir fühlen uns in perfekter Harmonie mit allem im Universum. In der Meditation transzendiert der Geist sich selbst und es gibt kein “Ich” mehr, kein “Ego”, jemanden, der meditiert, sondern es gibt nur einen Zustand perfekter Vereinigung mit allem innerhalb und außerhalb von uns. In der Tat wäre es richtiger zu sagen, dass es keine Trennung, Teilung, Dualität, Vielheit und nicht einmal Vereinigung gibt. Du, ich, ihr, wir werden nicht mehr da sein, aber es wird nur Glückseligkeit, Ekstase, einen Zustand tiefer und bedingungsloser Liebe geben.14

Kreativität und Meditation können sich die Hand geben. Etwas steht fest, dass wenn wir meditieren und unsere Frequenz erhöhen, wir kreativ werden. Unser Leben hat eine neue Qualität und Probleme werden leichter gelöst. Lebenskrisen können leichter bewältigt werden ohne in Panik zu geraten. Es reicht, wenn ein einfaches Mantra rezitiert wird, um einen leeren Geist zu bekommen und inneren Frieden zu finden.

Autorin:
Maria Theresia Bitterli
Studio Ishvara Lugano
Web:
https://www.studioishvara.com/

Quellen:

1)
Salvo Pitruzzella, L’ospite misterioso. Che cos’è la creatività, come funziona, come può aiutarci a vivere meglio, Franco Angeli, Milano 2008.
2)
M.T. Bitterli und D. Bordoli, Das grosse Buch des Zen-Satsang mit Ishvara, BoD, Norderstedt 2019.
3)
https:// gedankenwelt.de/meditation-was-sagt-die-wissenschaft-dazu/
4)
Margit & Ruediger Dahlke, Meditationsführer, S. 206, Schirner Verlag, Darmstadt 2005.
5)
M.T. Bitterli und D. Bordoli, Das grosse Buch des Zen-Satsang mit Ishvara, BoD, Norderstedt 2019
6)
Thomas und Brigitte Görnitz, von der Quantenphysik zum Bewusstsein: Kosmos, Geist und Materie, Springer Verlag, Berlin 2016
7)
https:// jeanettebouffier.de/2015/11/25/was-achtsamkeit-mit-albert-einsteins-quantenphysik-zu-tun-hat/
8)
Wolfgang Wellmann und Marc Ericson, Facetten der Kreativität, BoD, Norderstedt 2017.
9)
https:// www.spirituelle-psychologie.com/texte-meditation-und.html
10)
https:// www.welt.de/wissenschaft/article123325891/Wie-Meditation-Gehirn-und-Geist-veraendert.html
11)
https:// neobeats.de/theta-wellen/
12)
Christine Lemmrich, Theta-Balance: Die neue Dimension energetischen Heilens,  Droemer Knaur Verlag, München 2012.
13)
Kurt Tepperwein, mvg Verlag, München1996
14)
D.G. Bordoli und M.T. Bitterli, Chakra Yoga, Bod, Norderstedt, 2014

Bibliografie – Bücher

Maria Theresia Bitterli und D. Bordoli,
Das grosse Buch des Zen-Satsang mit Ishvara, BoD,
Norderstedt 2019

D.G. Bordoli und Maria Theresia Bitterli
Chakra Yoga, Bod,
Norderstedt, 2014

Thomas und Brigitte Görnitz, von der Quantenphysik zum Bewusstsein: Kosmos, Geist und Materie, Springer Verlag, Berlin 2016.

Margit & Ruediger Dahlke, Meditationsführer, Schirner Verlag, Darmstadt 2005.

Christine Lemmrich, Theta-Balance: Die neue Dimension energetischen Heilens, Droemer Knaur Verlag, München 2012.

Salvo Pitruzzella, L’ospite misterioso. Che cos’è la creatività, come funziona, come può aiutarci a vivere meglio, Franco Angeli, Milano 2008.

Kurt Tepperwein, mvg Verlag, München1996

Wolfgang Wellmann und Marc Ericson, Facetten der Kreativität, BoD, Norderstedt 2017.

Internet

Meditation: Was sagt die Wissenschaft dazu?

Innere Ruhe finden – Was Achtsamkeit mit Quantenphysik zu tun hat

Die unglaublichen Effekte der Theta Wellen (und wie du sie aktivierst)

2 weitere Links

Meditation und Bewußtsein
von Eckhart Wunderle (Dipl.-Psych.)

Die Bedeutung der Meditation liegt in ihrer Wirkung. Diese Wirkung oder besser diese Auswirkungen betreffen alle Ebenen der menschlichen Existenz , des menschlichen Seins. Unser Bewusstsein erstreckt sich auf vier Ebenen: Gedanken, Gefühle, Körper und Sein.

https://www.spirituelle-psychologie.com/texte-meditation-und.html

Wie Meditation Gehirn und Geist verändert

Veröffentlicht am 27.12.2013 Von Andrea Barthélémy

https://www.welt.de/wissenschaft/article123325891/Wie-Meditation-Gehirn-und-Geist-veraendert.html


Meditation und Aerobic

Researchers found that meditation combined with aerobic exercise reduces stress and rumination while enhancing the quality of life for medical students.

Previous studies have demonstrated that MAP training can reduce symptoms of depression as well as trauma-related cognitions, while increasing oxygen consumption and synchronized brain activity during cognitive control procedures. Overall, MAP training offers a time-efficient and evidence-based means of maintaining mental and physical wellness for students during medical school and into their future, as well as their patients alike.

Source: Rutgers, The State University of New Jersey, April 20, 2020
https://www.liebertpub.com/doi/full/10.1089/acm.2019.0281


Effectiveness of Aerobic Exercise and Meditation on Short-term Memory and Attention in Young University Students with Depression: A Randomized Control Trial

Depression is commonly found to be negatively associated with memory and attention and results in poor
academic performance. Psychological comorbidity among university students is a neglected problem and holds major implications for campus health services. Purpose of this study was to determine the effect of aerobic exercise and meditation on Short-term Memory (STM) and attention in young university students with depression.

Conclusion
Both meditation and aerobic exercise can improve the short term memory and attention in young adults with depression but aerobic exercise seems to bring more beneficial effects as indicated by between group differences.
Further study with large sample size needs to be carried out for making generalization.

Source:
Mir, Imtiyaz Ali & Xin, Chan & Jabbar, Mohammed. (2019). Effectiveness of Aerobic Exercise and Meditation on Short-term Memory and Attention in Young University Students with Depression: A Randomized Control Trial. 10.4172/2157-7595.1000295.


MAP Training My Brain™

Meditation Plus Aerobic Exercise Lessens Trauma of Sexual Violence More Than Either Activity Alone

MAP Training My Brain™ is a novel clinical intervention that combines mental training of the brain with physical training of the body (Curlik and Shors, 2013; Shors et al., 2014). Each training session begins with 20-min of sitting meditation, followed by 10-min of slow-walking meditation, and ending with 30-min of aerobic exercise at 60–80% of the maximum heart rate (see maptrainmybrain.com). In previous studies, the combination of mental and physical (MAP) training together significantly reduced symptoms of depression and ruminative thoughts, while reducing anxiety (Shors et al., 2014, 2017; Alderman et al., 2016). We also documented positive changes in brain activity during cognitive control and whole-body oxygen consumption in various populations.

Source: Frontiers is a leading Open Access Publisher and Open Science Platform
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2018.00211/full