Die Zukunft auf Schienen: Forschungsinitiative Research Cluster Railway Systems

Im Europäischen Jahr der Schiene 2021 finden die österreichischen Key-Player des Eisenbahnwesens noch stärker zusammen: TU Graz, voestalpine, ÖBB, Siemens Mobility Austria und Virtual Vehicle arbeiten künftig im engen Schulterschluss an einem noch effizienteren und noch wettbewerbsfähigeren Bahnsystem der Zukunft.
Hierzu haben die Partner die Forschungsinitiative Research Cluster Railway Systems (RCRS) an der TU Graz gegründet. Im Mittelpunkt dieses Vorhabens stehen die Bereiche Schienenfahrzeugtechnik, Bahninfrastruktur und Bahnbetrieb mit Fokus auf Synergiepotentiale und auf die digitale Transformation. Akkreditierte Test-, Prüfungs- und Simulationseinrichtungen stehen im RCRS ebenso am Plan wie die interdisziplinäre Ausbildung des ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchses für die Bahntechnik von morgen.

Neue Professuren, gemeinsames COMET-Projekt

Die TU Graz ist seit vielen Jahrzehnten eine fixe Grösse in der bahnbezogenen Forschung und Innovation. Um diese Schwerpunktsetzung an der TU Graz weiter zu verankern, wurden zwei neue Professuren für Betriebsfestigkeit und Schienenfahrzeugtechnik (an der Fakultät für Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften) sowie für Eisenbahn-Infrastrukturdesign (an der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften) eingerichtet. Inhaber der Professuren und zugleich Leiter der gleichnamigen Institute sind Martin Leitner und Ferdinand Pospischil. Zusätzlich wollen die RCRS-Partner gemeinsame Forschungsprojekte forcieren und bei entsprechenden Förderprogrammen einwerben. Auftakt ist das FFG-geförderte COMET-Projekt Rail4Future, das unter dem Lead der ÖBB im Frühjahr 2021 startete. Im Projekt wird an einer neuen virtuellen Plattform gearbeitet, mit der neue Szenarien und Entwicklungen am Bahnsektor unter Betriebs- und Umwelteinwirkungen simuliert werden können. Neben dem RCRS-Konsortium sind weitere Partner aus Wissenschaft und Industrie an Bord, wie etwa die TU Wien, die TU München, die Wiener Linien oder der Weltmarktführer für Gleisbaumaschinen Plasser & Theurer.

Gemeinsam auf Schiene

Das COMET-Projekt Rail4Future und die RCRS-Forschungsinitiative zahlen beide auf das ultimative Ziel der fünf Partner ein, im engen Schulterschluss innovative Systemlösungen für ein noch effizienteres und wettbewerbsfähiges Bahnsystem zu erarbeiten. Diesem Bestreben sollen sich zukünftig weitere heimische Unternehmen, Bahnbetreiber und wissenschaftliche Einrichtungen anschließen, um gemeinsam einen europaweit sichtbaren Leuchtturm österreichischer Eisenbahnkompetenz zu schaffen.
„Wir alle wollen das System Bahn besser machen. Das funktioniert nur mit intensivem Austausch und Zusammenarbeit auf Augenhöhe – ein Vorhaben, zu dem wir fünf Partner uns ganz dezidiert bekennen und für das wir unsere jeweiligen Kompetenzen sozusagen auf eine gemeinsame Schiene bringen wollen“, sagt Harald Kainz, Rektor der TU Graz, stellvertretend für alle Projektpartner.

Nachhaltig, sicher, intelligent und komfortabel

Die Bahn zählt zu den nachhaltigsten Formen des Personen- und Güterverkehrs: Etwa 75 Prozent aller EU-weiten Bahnkilometer werden elektrisch befahren, Tendenz steigend. Auf die Schiene entfallen damit lediglich 0,4 % der Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors, die insgesamt etwa ein Viertel der Gesamtemissionen der EU ausmachen. Darüber hinaus ist die Schiene der einzige Verkehrsträger, der seine Emissionen und seinen Energieverbrauch zwischen 1990 und 2017 kontinuierlich gesenkt hat und dabei zunehmend auf erneuerbare Energiequellen setzt.
(Quelle: https://europa.eu/year-of-rail/why-rail_de)

Harald Kainz, Rektor der TU Graz:

“Die beiden neuen Professuren setzen weitere Forschungsakzente an der TU Graz und erhöhen gleichzeitig unsere europaweite Sichtbarkeit in der bahnbezogenen Forschung.”

Mark Topal-Gökceli, CTO ÖBB:

“In der Forschungsinitiative Research Cluster Railway Systems ist das geballte Know-how der Bahnindustrie vertreten. Gemeinsam können wir gezielt an Lösungen für die täglichen Herausforderungen arbeiten. Im Bereich des Rad-Schiene-Systems sind das Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit und damit verbunden neue innovative Möglichkeiten des Instandhaltungsmanagements inklusive der Kosteneffizienz, insbesondere für weniger stark befahrene Strecken im Regionalbahnbereich.“

Franz Kainersdorfer, Mitglied des Vorstands voestalpine AG:

“… eine exakte Kenntnis der Wechselwirkungen zwischen Fahrzeug und Fahrweg essentiell.”

AJost Bernasch, CEO Virtual Vehicle:

„In seinem Forschungsbereich Railway Systems setzt Virtual Vehicle international beachtete Schwerpunkte in den Bereichen Virtualisierung und Digital Operation. Unsere Forschungsschwerpunkte liegen auf Simulation, Künstlicher Intelligenz und Digital Twins. Mit Hilfe von Digital Twin Netzwerken können bereits in der Entwicklungsphase elementare Entscheidungsgrundlagen für die Auslegung von Fahrwerks- und Fahrzeugkomponenten gewonnen werden. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist auch unser Engagement bei Shift2Rail – die erste und einzige europäische Initiative für fokussierte Forschung und Entwicklung im Bereich marktorientierter Bahn-Lösungen. Zusammengefasst ist das Virtual Vehicle, als Europas größtes Forschungszentrum für virtuelle Fahrzeugentwicklung, somit auch im Bahnbereich ein zentraler Key Enabler für zukunftsfähige, resiliente und grüne Technologien in der Mobilität.”

Nähere Informationen zum Research Cluster Railway Systems www.tugraz.at/go/rcrs

Fotos: Courtesy of TU Graz
Quelle: Technische Universität Graz, 23. Juni 2023


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