Fast 500 lebende Organismen in 48 Stunden entdeckt

Im Rahmen des Nachhaltigkeitstreffens der Stadt Freiburg hat das Naturhistorische Museum Freiburg 48 Stunden der Biodiversität gewidmet: 22 Fachleute haben in dieser Zeit die Fauna und Flora der Freiburger Unterstadt untersucht und ein Inventar erstellt. Publikum und Schulklassen konnten in die Haut von Biologen schlüpfen und einige Untersuchungsmethoden testen. Doch was haben die Spezialistinnen und Spezialisten alles herausgefunden? Ihre Entdeckungen lassen sich sehen.

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So viele Pflanzen-, Tier- und Pilzarten wurden während der 48 Stunden identifiziert. Im Einzelnen waren dies 199 Pflanzen, 51 Käfer, 50 Vögel, 48 Weichtiere, 28 Spinnen, 20 Bienen, 15 Schwebfliegen, 14 Wespen, 14 Moose, 10 Tagfalter, 9 Nachtfalter, 9 Fische, 7 Säugetiere (darunter 2 Fledermäuse), 6 Pilze, 2 Ameisen, 2 Reptilien, 1 Amphibie, 1 Libelle und 1 Heuschrecke.

Agrandir Die Blattwespe (Macrophya annulata) ist eine Pflanzenwespe, die erstmals im Kanton Freiburg beobachtet wurde © Etat de Fribourg – Staat Freiburg – Sophie Giriens

Überraschende Neuentdeckungen

Eigentlich sind die Pflanzen der Unterstadt bereits wohlbekannt. Umso grösser war die Überraschung, als in der Nähe der Mottabrücke Flatterulmen entdeckt wurden. Es handelt sich hierbei um einen bisher unbekannten Standort dieser in der Schweiz bedrohten Baumart.

Weiter wurden 1 Käfer, 4 Spinnen und 9 Wespen erstmals im Kanton Freiburg beobachtet. 65 weitere Arten wurden zum ersten Mal in der Unterstadt identifiziert. Es handelt sich hierbei vor allem um Moose, Spinnen, Weichtiere (Schnecken mit und ohne Gehäuse), Schwebfliegen (Bestäuberfliegen), Ameisen und Käfer. Eine Erklärung ist, dass diese Gruppen im Kanton Freiburg kaum systematisch beobachtet werden.

Nebst der Flatterulme wurden auch 3 Tierarten gefunden, die in der Schweiz besonders bedroht sind: die Genabelte Puppenschnecke, das Abendpfauenauge und die Europäische Äsche.

Agrandir Das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata) ist ein in der Schweiz bedrohter Nachtfalter. © Etat de Fribourg – Staat Freiburg – MHNF

Vom Feldstecher bis zur Spurenfalle

Je nach Tier- oder Pflanzengruppe kamen ganz unterschiedliche Techniken zum Einsatz: So reicht ein Feldstecher, um Vögel zu beobachten, und eine Lupe, um Pflanzen zu untersuchen. Für den Elektro-Fischfang hingegen waren eine Spezialausrüstung und ein Mini-Labor am Saaneufer notwendig. Spezielles Material brauchte es auch für den Fang von Fledermäusen oder für die Lichtfallen zum Anlocken von Nachtfaltern. Um Kleinsäugetiere nachzuweisen, griff man auf Spurenfallen zurück: mit Papier und Tinte ausgestattete Tunnel, die bereits einen Monat vor dem Anlass aufgestellt worden waren, damit sich die Tiere daran gewöhnen konnten.

Es geht noch weiter!

Für viele gefundene Wirbellose und Moose braucht es noch eine genaue Analyse im Labor oder unter dem Mikroskop. Wer weiss, vielleicht tauchen dabei noch weitere Überraschungen auf … So oder so wären alle diese Resultate ohne den Einsatz der teilnehmenden Fachleute nicht möglich gewesen: Ein grosses Dankeschön an sie alle, dass sie ihre Leidenschaft so bereitwillig mit dem Publikum geteilt haben!

Quelle: Etat de Fribourg – Staat Freiburg, June 11, 2021