Autark wohnen im Solar-Wasserstoff-Haus

Neues Energiekonzept auf Basis von solarem Wasserstoff – Quartier „Neue Weststadt“ in Esslingen. (Foto: neue-weststadt.de / Peter Heim / BHW Bausparkasse)

Das ganze Jahr energie-autark

Ist es möglich, Strom und Wärme ganzjährig im eigenen Haus zu produzieren? Erste Erfahrungen zeigen: Es funktioniert! Dank einer Kombination aus Solarenergie und Wasserstoff können sich Privathaushalte autark machen und zu 100 Prozent mit grünem Strom versorgen. Allerdings ist das klimaschonende Verfahren teuer und amortisiert sich ausgehend von heutigen Preisen erst nach über 25 Jahren.

Strom­preis­er­höhungen, CO2-Ab­gaben, drohende Strom­ausfälle – viele Menschen träumen davon, ihr Haus öko­logisch zu moder­nisieren und sich damit von öffent­licher Strom­ver­sorgung gänzlich un­ab­hängig zu machen. Hier könnte Wasser­stoff als Energie­quelle eine immer grössere Rolle spielen. Dabei nutzt ein neues Ver­fahren Photo­voltaik in Ver­bindung mit der Brenn­stoff­zellen-Techno­logie. Es erzeugt Strom und Wärme zu allen Jahres­zeiten und ist dabei klima­neutral.

Das System „picea“

Das Energie­konzept auf der Basis von solarem Wasser­stoff sieht auf dem Dach Solar­module vor und im Keller eine Art Energie­zentrale. In der wird durch Elektro­lyse über­schüssige Energie in Wasser­stoff um­gewandelt, die für den Winter ein­ge­lagert und je nach Bedarf über die Brenn­stoff­zelle wieder in CO2-freien Strom zurück­ge­wandelt wird. Wenn Solar­energie per Elektro­lyse in Wasser­stoff um­ge­wandelt wird, lässt sich dieser praktisch un­begrenzt speichern. Ent­wickelt wurde das System „picea“, eine Techno­logie des „Strom­speicherns“ zur An­wendung in Privat­haus­halten von dem Berliner Start-up Home Power Solutions (HPS). Weitere Unter­nehmen stehen bereits in den Start­löchern.

„Die Kombi­nation aus Solar­energie und Wasser­stoff ist zukunfts­trächtig, aber noch ist sie teuer und amortisiert sich erst nach über 25 Jahren“, sagt Holm Breitkopf von der BHW Bau­spar­kasse. „Wir wünschen uns, dass die ‚Nationale Wasser­stoff­strategie‘ der Bundes­regierung dazu beiträgt, intelligente Systeme für Privat­haus­halte künftig stärker zu fördern.“

Von der Förder­bank KfW gibt es aktuell einen Zu­schuss von bis zu 10.000 Euro für eine Brenn­stoff­zellen-Heizung und bis zu 15.000 Euro für die Installation des Picea-Systems. Holm Breitkopf empfiehlt Interes­sierten, sich bei der Kredit­anstalt für Wieder­auf­bau (KfW) beraten zu lassen und sich über die inno­vativen Projekte zu in­formieren.

Neues Energiekonzept auf Basis von solarem Wasserstoff – Quartier „Neue Weststadt“ in Esslingen. (Foto: neue-weststadt.de / Peter Heim / BHW Bausparkasse)

Heizen im Winter ausschließlich mit Solarstrom vom Dach – Kombination Ganzjahres-Stromspeicher picea, Wärmepumpe und Solaranlage macht es möglich

Sommerbetrieb
Winterbetrieb

picea ist der weltweit erste marktverfügbare Stromspeicher auf Wasserstoff-Basis für Gebäude. Die an sonnenreichen Tagen erzielten Überschüsse einer Solaranlage werden als grüner Wasserstoff gespeichert und in der dunklen Jahreszeit in Form von Strom und Wärme wieder zur Verfügung gestellt. picea ermöglicht ganzjährig eine CO₂-freie Strom-Vollversorgung und verringert die Heizkosten. Pro Jahr vermeidet ein picea-System ca. drei Tonnen CO₂, und dies entspricht der Menge, die 130 Fichten im Jahr binden. picea hat mehrere renommierte Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Handelsblatt Energy Award, den smarter E Award sowie den Innovationspreis Berlin-Brandenburg.

Nachhaltiges Feriendomizil mit Ganzjahres-Stromspeicher von HPS

Foto: Romolo Liebchen
Foto: Max Baudrexl

Dank wasserstoffbasiertem Energiespeichersystem picea ist eine ganzjährige Versorgung mit Solarstrom möglich, auch im bayerischen Schneeparadies Reit im Winkl: Emissionsfreie Stromversorgung im exklusiven Chalet für anspruchsvolle Feriengäste, denen Umweltbewusstsein ebenso wichtig ist wie höchste Qualität.

Quellen:
Bayerische Staatszeitung, 11. August 2022
neue-weststadt.de
HPS Home Power Solutions GmbH
https://www.homepowersolutions.de/