M&A-Aktivität der Schweizer KMU – Rekordniveau in unsicheren Zeiten

Deloitte Studie 2023: M&A-Aktivität der Schweizer KM.

Nach einer eingeschränkten Verkaufs- und Übernahmetätigkeit im Jahr 2020 aufgrund von COVID-19 erlebten der globale und der Schweizer M&A-Markt 2021 einen starken Aufschwung und erreichten einen neuen Höchststand. Dieser Rekord wurde 2022 noch übertroffen: Die KMU in der Schweiz tätigten 244 Inbound- und Outbound-Transaktionen – ein Plus von knapp 5% im Vergleich zu 2021. Der Anstieg war vor allem auf eine Zunahme der Outbound-Transaktionen um 25% zurückzuführen. In Verbindung mit einer rückläufigen Anzahl der inländischen M&A-Aktivitäten führte dies dazu, dass zum ersten Mal seit Beginn der Studie im Jahr 2013 mehr als 70% aller Transaktionen von Schweizer KMU grenzüberschreitend getätigt wurden. Charakteristisch für 2022 war auch die unerwartet hohe Anzahl der M&A-Transaktionen im IT-Bereich (48 Transaktionen bzw. 20% des Gesamtvolumens). Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Bericht.

2022 war von makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheit geprägt.

Unternehmen, die einen Verkauf oder eine Übernahme anstrebten, stiessen auf Gegenwind aus unterschiedlichen Richtungen: Steigende Inflation und Zinsen, die russische Invasion in der Ukraine, Lieferkettenprobleme und ein Abschwung am Aktienmarkt. Im ersten Halbjahr 2022 verzeichnete die M&A-Aktivität Rekordwerte. Im zweiten Halbjahr zeigte sich der Markt jedoch deutlich zurückhaltender. Die Kombination aus düsteren Wirtschaftsaussichten und höheren Inflationserwartungen führte zu Besorgnis hinsichtlich einer möglichen Stagflation.

Ausblick 2023

Obwohl für die Schweiz 2023 nur ein geringes Wirtschaftswachstum von 1,0% erwartet wird1, gehen einige Prognosen davon aus, dass die Industrieländer in eine leichte Rezession abgleiten werden. Gegenwind wie die drohende Inflation und weitere Zinserhöhungen könnten Transaktionen sowohl aus Sicht der Verkäufer als auch der Käufer scheitern lassen. Höhere Zinsen bremsen den Appetit auf M&A-Aktivitäten und werden sich wahrscheinlich auf die Unternehmensbewertungen auswirken. Die weltweiten Folgen des Krieges in der Ukraine und die hohe Inflation werden die Transaktionsaktivitäten beeinflussen, während die Auswirkungen von COVID abnehmen werden. Die Dynamik des M&A-Marktes wird auch von Regierungsmassnahmen und Interventionen der Zentralbanken zur Stützung der Wirtschaft und der Kapitalmärkte abhängen.

Positiv anzumerken ist, dass sich die Wirtschaftsaussichten für Anfang 2023 gegenüber der seit Ende 2022 vorherrschenden allgemeinen Stimmung verbessert haben. Die jüngsten Wirtschaftsdaten für Europa sind dank niedrigeren Energiepreisen und einer stärkeren Verbrauchernachfrage besser als erwartet. Für das laufende Jahr lässt dies auf eine Wirtschaftsleistung hoffen, die über den Erwartungen liegt. Bessere Wirtschaftsdaten wiederum könnten sich positiv auf die M&A-Aktivitäten in den nächsten zwölf Monaten auswirken.

Quelle: Deloitte Schweiz, 22. Februar 2022
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